Urlaub vom 04.08. - 29.08.2025
Wir sprechen Deutsch, Englisch, Griechisch, Französisch, Italienisch, Russisch und Türkisch – Vereinbaren Sie einen Termin
We speak German, English, Greek, French, Italian, Russian, and Turkish - Make an appointment
Wir sprechen Deutsch, Englisch, Griechisch, Französisch, Italienisch, Russisch und Türkisch – Vereinbaren Sie einen Termin
We speak German, English, Greek, French, Italian, Russian, and Turkish - Make an appointment
Netzhautthrombose
Eine Netzhautthrombose zählt zu den häufigsten Gefäßerkrankungen des Auges und kann ohne rechtzeitige Behandlung zu schwerwiegenden Sehbeeinträchtigungen führen. Bei diesem Krankheitsbild kommt es zu einem Verschluss von Blutgefäßen in der Netzhaut, was die lebenswichtige Sauerstoffversorgung des Auges beeinträchtigt. Die Erkrankung tritt meist plötzlich auf und verursacht spürbare Veränderungen des Sehvermögens, die von leichten Einschränkungen bis hin zu erheblichen Sehverlusten reichen können. Mit frühzeitiger Diagnose und modernen Therapiemethoden lassen sich die Folgen einer Netzhautthrombose heute in vielen Fällen erfolgreich behandeln und das Sehvermögen zumindest teilweise erhalten.
Ursachen und Risikofaktoren einer Netzhautthrombose
Die Netzhaut benötigt für ihre Funktion eine konstante Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen. Bei einer Netzhautthrombose verstopft ein Blutgerinnsel eine Vene in der Netzhaut und blockiert den Blutfluss. Man unterscheidet zwischen zwei Hauptformen: dem Zentralvenenverschluss, bei dem die Hauptvene der Netzhaut betroffen ist und der meist schwerwiegendere Folgen hat, und dem Venenastverschluss, bei dem ein kleinerer Gefäßast blockiert wird und der häufiger vorkommt.
Hauptrisikofaktoren
Bestimmte Faktoren erhöhen das Risiko für eine Netzhautthrombose deutlich:
- Bluthochdruck (Hypertonie) – der bedeutendste Risikofaktor, der bei etwa 60 % der Betroffenen vorliegt
- Diabetes mellitus – besonders bei längerer Erkrankungsdauer steigt das Risiko
- Erhöhte Blutfettwerte – insbesondere ein hoher Cholesterinspiegel belastet die Gefäße
- Rauchen und Übergewicht – beide Faktoren schädigen das Gefäßsystem zusätzlich
- Höheres Lebensalter (meist über 60 Jahre) – die Gefäßwände verlieren mit dem Alter an Elastizität
- Vorerkrankungen der Blutgerinnung – führen zu einer erhöhten Thromboseneigung
- Glaukom (Grüner Star) – erhöhter Augeninnendruck kann die Durchblutung beeinträchtigen
Der Verschluss entsteht häufig an Kreuzungsstellen, wo Arterien und Venen eng aneinander liegen. Bei verdickten Arterienwänden, wie sie bei Bluthochdruck entstehen, können diese die benachbarten Venen komprimieren und so den Blutfluss behindern. Dieser Stau begünstigt die Bildung von Blutgerinnseln und führt zu Sauerstoffmangel in der Netzhaut.
Symptome und Diagnose
Die Symptome einer Netzhautthrombose treten meist plötzlich auf und können je nach Schweregrad und betroffenem Gefäßbereich variieren. Während ein Venenastverschluss oft nur einen Teil des Gesichtsfeldes beeinträchtigt, führt ein Zentralvenenverschluss meist zu einer deutlicheren und umfassenderen Sehbeeinträchtigung.
Typische Anzeichen
Eine Netzhautthrombose äußert sich durch folgende Symptome:
- Plötzliche schmerzlose Sehverschlechterung – oft bemerken Betroffene dies beim Lesen oder Fernsehen
- Verschwommenes Sehen in Teilbereichen des Gesichtsfeldes – meist abhängig vom betroffenen Gefäßbereich
- „Grauer Schleier“ vor dem Auge – als ob man durch einen Nebel schaut
- Verzerrtes Sehen (Metamorphopsien) – gerade Linien erscheinen wellig oder verbogen
- Eingeschränktes Kontrastsehen – Probleme beim Erkennen von Kontrasten und Farben
- In schweren Fällen: erheblicher Sehverlust bis hin zur Einschränkung der Lesefähigkeit
Anders als bei einem Schlaganfall im Gehirn verursacht eine Netzhautthrombose in der Regel keine Schmerzen. Gerade dieses schmerzlose Auftreten führt manchmal dazu, dass Betroffene den Arztbesuch hinauszögern, was die Behandlungschancen verschlechtern kann.
Der Augenarzt diagnostiziert die Erkrankung durch die Untersuchung des Augenhintergrunds (Fundoskopie), wobei typische Anzeichen wie Einblutungen, erweiterte Venen und in manchen Fällen sogenannte „Wattebausch-Flecken“ sichtbar werden. Moderne Verfahren wie die Optische Kohärenztomographie (OCT) liefern detaillierte Querschnittsbilder der Netzhaut und helfen, Schwellungen und Flüssigkeitsansammlungen präzise zu erkennen. Die Fluoreszenzangiographie gibt durch die Injektion eines Kontrastmittels Aufschluss über die Durchblutungssituation der Netzhaut und zeigt Bereiche mit gestörter Durchblutung.
Behandlungsmöglichkeiten
Die Therapie richtet sich nach dem Schweregrad, der Lokalisation und möglichen Komplikationen. In den letzten Jahren haben sich besonders intravitreale Injektionen als wirksame Behandlungsoption etabliert. Dabei werden Medikamente direkt ins Auge injiziert:
- VEGF-Hemmer wie Ranibizumab, Aflibercept oder Bevacizumab: Diese Wirkstoffe blockieren Gefäßwachstumsfaktoren und reduzieren dadurch Schwellungen in der Netzhaut. Die Behandlung erfolgt meist in mehreren Sitzungen mit Abständen von 4 bis 6 Wochen.
- Kortisonpräparate: Diese wirken stark entzündungshemmend und können als Injektion oder als Implantat mit Langzeitwirkung verabreicht werden.
Bei bestimmten Formen kommt die Laserkoagulation zum Einsatz. Dabei werden kleine Areale der Netzhaut mit dem Laser behandelt, um die Bildung von Wachstumsfaktoren zu reduzieren und die Entwicklung von Komplikationen zu verhindern. Diese Therapie kommt besonders bei Bereichen mit Sauerstoffmangel zum Einsatz.
Besonders wichtig ist die Therapie der zugrundeliegenden Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Diabetes. Eine erfolgreiche Therapie erfordert einen umfassenden Ansatz aus Akutbehandlung des Auges, konsequenter Therapie aller Grunderkrankungen und Anpassung des Lebensstils zur Risikoreduktion.
Prävention und Nachsorge
Vorbeugende Maßnahmen
Um das Risiko einer Netzhautthrombose zu senken, empfehlen sich folgende Maßnahmen:
- Regelmäßige Kontrolle und Behandlung von Bluthochdruck – Zielwerte individuell mit dem Arzt festlegen
- Gute Einstellung des Blutzuckers bei Diabetes – regelmäßige HbA1c-Kontrollen
- Kontrolle der Blutfettwerte – besonders des LDL-Cholesterins
- Gesunder Lebensstil mit ausreichend Bewegung (mindestens 150 Minuten moderate Aktivität pro Woche)
- Ausgewogene, mediterrane Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Omega-3-Fettsäuren
- Rauchverzicht und Vermeidung von Übergewicht
- Ausreichende Flüssigkeitszufuhr zur Verbesserung der Fließeigenschaften des Blutes
Nach einer überstandenen Netzhautthrombose ist eine engmaschige Nachsorge wichtig mit regelmäßigen augenärztlichen Kontrollen (anfangs alle 4–6 Wochen) und Überprüfung von Blutdruck, Blutzucker und Blutfettwerten.
Die Prognose hängt von mehreren Faktoren ab, darunter die Art der Thrombose, der Schweregrad der Durchblutungsstörung und der Zeitpunkt des Therapiebeginns. Bei frühzeitiger Diagnose und konsequenter Therapie können heute etwa 60–70 % der Patienten eine Verbesserung des Sehvermögens erreichen. Besonders die modernen VEGF-Hemmer haben die Behandlungsergebnisse in den letzten Jahren deutlich verbessert.
Eine Netzhautthrombose stellt zwar eine ernste Augenerkrankung dar, doch mit der richtigen Früherkennung und gezielter Behandlung lassen sich heute in vielen Fällen gute Ergebnisse erzielen. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der schnellen ärztlichen Vorstellung bei ersten Symptomen und der disziplinierten Therapie eventueller Grunderkrankungen. Bei plötzlichen Sehveränderungen sollte daher umgehend ein Augenarzt aufgesucht werden – jeder Tag zählt!