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Skleritis
Die Skleritis ist eine schmerzhafte Entzündung der Lederhaut (Sklera), jener festen weißen Schicht, die den größten Teil des Augapfels umhüllt. Diese seltene, aber potenziell ernsthafte Augenerkrankung kann tiefliegende Gewebeschichten betreffen und unbehandelt zu erheblichen Komplikationen bis hin zum Sehverlust führen. Anders als die häufigere Bindehautentzündung (Konjunktivitis) ist die Skleritis oft mit tiefgreifenden Augenschmerzen verbunden und kann ein Anzeichen für eine zugrundeliegende Systemerkrankung sein. Betroffen sind meist Erwachsene mittleren Alters, wobei Frauen etwas häufiger erkranken als Männer. Für Betroffene ist es wichtig zu verstehen, dass eine rechtzeitige Diagnose und konsequente Behandlung entscheidend sind, um langfristige Schäden am Auge zu vermeiden.
Formen und Ursachen
Die Skleritis kann in verschiedenen Formen auftreten und durch unterschiedliche Faktoren ausgelöst werden.
Klassifikation der Skleritis
Je nach Lokalisation und Schweregrad unterscheidet man folgende Formen:
- Anteriore Skleritis – betrifft den vorderen Teil der Sklera und kommt am häufigsten vor
- Diffuse anteriore Skleritis – gleichmäßige Entzündung des vorderen Sklerabereichs
- Noduläre anteriore Skleritis – knotige Verdickungen in der entzündeten Sklera
- Nekrotisierende anteriore Skleritis – schwerste Form mit Gewebeuntergang, die unbehandelt zur Perforation des Augapfels führen kann
- Posteriore Skleritis – seltener, betrifft den hinteren Teil der Sklera und kann die Aderhaut (Choroidea) und Netzhaut in Mitleidenschaft ziehen
Die anterioren Formen sind durch die Sichtbarkeit der Rötung und Schwellung leichter zu diagnostizieren, während die posteriore Skleritis oft schwieriger zu erkennen ist und spezielle bildgebende Verfahren erfordert.
Ursachen und Risikofaktoren
In etwa 40–50 % der Fälle tritt die Skleritis in Verbindung mit systemischen Erkrankungen auf, besonders mit Autoimmunerkrankungen:
- Rheumatoide Arthritis – die häufigste assoziierte Erkrankung
- Granulomatose mit Polyangiitis (früher Wegener-Granulomatose)
- Lupus erythematodes
- Polyarteriitis nodosa
- Entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
- Infektionskrankheiten wie Tuberkulose, Syphilis oder Herpes zoster
In den übrigen Fällen bleibt die Ursache oft ungeklärt (idiopathische Skleritis). Selten kann eine Skleritis auch durch Verletzungen oder chirurgische Eingriffe am Auge ausgelöst werden.
Symptome und Diagnose
Die Symptome einer Skleritis sind oft intensiver als bei anderen Bindehaut- oder Oberflächenerkrankungen des Auges.
Charakteristische Beschwerden
Patienten mit Skleritis berichten typischerweise über:
- Tief sitzende, pochende Augenschmerzen, die bis in die Stirn, Schläfe oder Kiefer ausstrahlen können
- Starke Rötung des betroffenen Auges, wobei die tiefen Gefäße der Sklera betroffen sind
- Lichtempfindlichkeit (Photophobie)
- Vermehrtes Tränen des Auges
- Verschwommenes Sehen, wenn die Entzündung auf benachbarte Strukturen übergreift
Bei der posterioren Skleritis können zusätzlich Doppelbilder, eingeschränkte Augenbeweglichkeit und ein vorgewölbtes Auge (Exophthalmus) auftreten. Die Beschwerden entwickeln sich meist allmählich über mehrere Tage und können ohne Behandlung über Wochen oder Monate anhalten.
Diagnostisches Vorgehen
Die Diagnose der Skleritis erfolgt durch einen Augenarzt und umfasst mehrere Untersuchungsschritte:
- Ausführliche Anamnese mit Erfassung der Beschwerden und Abfrage nach systemischen Erkrankungen
- Spaltlampenuntersuchung zur Beurteilung der Entzündung und Unterscheidung von einer Episkleritis
- Prüfung der Schmerzempfindlichkeit bei Druck auf den Augapfel (typischerweise schmerzhaft bei Skleritis)
- Bei Verdacht auf posteriore Skleritis: Ultraschalluntersuchung des Auges
- Bildgebende Verfahren wie Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) bei komplexen Fällen
- Blutuntersuchungen zum Ausschluss oder Nachweis systemischer Erkrankungen
Eine wichtige Differentialdiagnose ist die Episkleritis, die zwar ähnliche Symptome zeigt, aber milder verläuft und die oberflächliche Schicht über der Sklera betrifft.
Behandlung und Verlauf
Die Therapie der Skleritis richtet sich nach der Schwere der Entzündung und eventuell vorhandenen Grunderkrankungen.
Medikamentöse Therapie
Die Behandlung erfolgt stufenweise, abhängig vom Schweregrad:
- Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Diclofenac als Basistherapie bei milden Formen
- Kortikosteroide bei mittelschweren Fällen:
- Topisch als Augentropfen oder -salben (oft wenig wirksam aufgrund der begrenzten Penetration in die Sklera)
- Periokuläre Injektionen bei fokalen Entzündungen
- Systemische Gabe (oral oder intravenös) bei schwereren Verläufen
- Immunsuppressive Medikamente bei schweren oder therapieresistenten Fällen:
- Methotrexat
- Azathioprin
- Mycophenolat-Mofetil
- Cyclophosphamid bei nekrotisierender Skleritis
- Biologika wie TNF-alpha-Blocker oder Rituximab als neuere Therapieoption bei schweren Verläufen
Die Behandlung einer zugrundeliegenden Systemerkrankung ist entscheidend für den langfristigen Erfolg.
Prognose und Komplikationen
Der Verlauf der Skleritis ist variabel und hängt stark von der Form, der Ursache und dem Therapiebeginn ab:
- Diffuse und noduläre anteriore Skleritis haben bei rechtzeitiger Behandlung meist eine gute Prognose
- Die nekrotisierende Form und die posteriore Skleritis können schwerwiegende Komplikationen verursachen
- Bei zugrundeliegenden Autoimmunerkrankungen ist häufig eine langfristige immunsuppressive Therapie erforderlich
- Rezidive sind keine Seltenheit und erfordern manchmal eine Erhaltungstherapie
Mögliche Komplikationen bei unzureichender Behandlung umfassen:
- Verdünnung oder Perforation der Sklera
- Sekundärglaukom (erhöhter Augeninnendruck)
- Katarakt (Linsentrübung)
- Netzhautablösung
- Makulaödem
- Sehverlust bis hin zur Erblindung
Eine engmaschige augenärztliche Betreuung ist daher unerlässlich, um den Therapieerfolg zu überwachen und Komplikationen frühzeitig zu erkennen.
Die Skleritis ist zwar eine seltene Erkrankung, erfordert jedoch aufgrund ihres potenziell schwerwiegenden Verlaufs und der möglichen Verbindung zu systemischen Erkrankungen besondere Aufmerksamkeit. Betroffene sollten bei anhaltenden Augenschmerzen, insbesondere wenn diese mit einer deutlichen Rötung einhergehen, zeitnah einen Augenarzt aufsuchen. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Augenärzten und Rheumatologen oder anderen Fachärzten spielt bei der Behandlung eine wichtige Rolle und kann entscheidend dazu beitragen, das Sehvermögen zu erhalten und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern.