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Uveitisformen

Die Uveitis bezeichnet eine Entzündung der mittleren Augenhaut (Uvea), die aus Iris, Ziliarkörper und Aderhaut besteht. Diese entzündliche Erkrankung kann verschiedene Bereiche des Auges betreffen und zählt weltweit zu den wichtigen Ursachen für Sehbehinderungen. Unbehandelt kann sie zu Komplikationen wie Glaukom, Katarakt oder Netzhautschäden führen. Eine frühzeitige Diagnose und adäquate Behandlung sind daher entscheidend für den Erhalt der Sehkraft und der Lebensqualität betroffener Patienten.

Die verschiedenen Formen der Uveitis

Die Einteilung der Uveitisformen erfolgt hauptsächlich nach der anatomischen Lokalisation der Entzündung im Auge. Diese Klassifikation hat direkte Auswirkungen auf Diagnose, Therapie und Prognose. Auch der zeitliche Verlauf und die zugrundeliegenden Ursachen spielen eine wichtige Rolle für das Gesamtmanagement der Erkrankung.

Anteriore Uveitis

Die anteriore Uveitis betrifft die vorderen Abschnitte der Uvea: die Regenbogenhaut (Iris) und/oder den Ziliarkörper. Mit etwa 60–70 % aller Fälle ist sie die häufigste Uveitisform und zeigt typischerweise folgende Symptome:

  • Schmerzen und deutliche Rötung des Auges
  • Ausgeprägte Lichtempfindlichkeit (Photophobie)
  • Verschwommenes Sehen und tränendes Auge
  • Enge Pupille mit verminderter Reaktion

Diese Form kann akut mit plötzlichen Beschwerden auftreten oder chronisch verlaufen. Häufige Auslöser sind Autoimmunerkrankungen wie Morbus Bechterew, bei Kindern die juvenile idiopathische Arthritis, oder Infektionen wie Herpes. Die Prognose ist bei rechtzeitiger Behandlung meist gut, allerdings neigt diese Form zu Rückfällen. Die typische anteriore Uveitis ist einseitig, kann jedoch im Verlauf auch das andere Auge betreffen oder zwischen beiden Augen wechseln.

Intermediäre Uveitis

Die intermediäre Uveitis betrifft den mittleren Bereich des Auges, besonders den Glaskörper und die peripheren Netzhautbereiche. Sie macht etwa 10–15 % aller Uveitisfälle aus und tritt vorwiegend bei jungen Erwachsenen auf. Im Gegensatz zur anterioren Form entwickeln sich die Symptome meist schleichend:

  • Allmähliche Sehverschlechterung
  • „Floater“ – bewegliche Trübungen im Gesichtsfeld
  • Selten Schmerzen oder äußere Entzündungszeichen

Die intermediäre Uveitis kann mit Erkrankungen wie Multipler Sklerose oder Sarkoidose verbunden sein. Häufig bleibt die Ursache jedoch ungeklärt (idiopathische intermediäre Uveitis). Der Krankheitsverlauf ist variabel – manche Patienten erleben Spontanremissionen, andere entwickeln eine chronisch-progressive Entzündung, die eine langfristige immunsuppressive Therapie erfordert. Komplikationen wie das zystoide Makulaödem treten häufiger auf und können die Sehschärfe dauerhaft beeinträchtigen.

Posteriore Uveitis

Die posteriore Uveitis umfasst Entzündungen der Aderhaut (Choroiditis), der Netzhaut (Retinitis) oder beider Strukturen (Chorioretinitis). Sie macht etwa 15–20 % der Fälle aus und stellt eine besondere diagnostische Herausforderung dar. Die Symptome variieren je nach genauer Lokalisation und können zentrale Sehverschlechterung, verzerrtes Sehen oder Gesichtsfelddefekte umfassen.

Infektionen spielen bei der posterioren Uveitis eine größere Rolle als bei anderen Formen, insbesondere die Toxoplasmose als häufigste infektiöse Ursache weltweit. Auch Tuberkulose, Syphilis und Autoimmunerkrankungen können auslösend sein. Die Diagnostik erfordert hier besondere Sorgfalt, da die Entzündungsherde meist nur durch die Untersuchung des Augenhintergrunds oder spezielle bildgebende Verfahren sichtbar werden. Die Therapie richtet sich streng nach der Ursache und muss oft über längere Zeit fortgeführt werden.

Panuveitis

Bei der Panuveitis ist die gesamte Uvea vom vorderen bis zum hinteren Augenabschnitt entzündet. Diese Form macht etwa 10–15 % aller Uveitisfälle aus und ist potenziell am schwersten. Die Symptome kombinieren die Beschwerdebilder der anderen Formen und sind oft besonders ausgeprägt.

Typische Erkrankungen, die mit einer Panuveitis einhergehen können, sind das Behçet-Syndrom, die Sarkoidose oder schwere Infektionen. Die Prognose ist ohne frühzeitige, intensive Therapie oft ungünstig, da das Risiko für Komplikationen wie Glaukom, Katarakt oder Netzhautablösung erhöht ist. Die Behandlung erfordert meist eine Kombination aus lokalen und systemischen Medikamenten und eine engmaschige Überwachung.

Diagnostik und Therapie

Die Diagnose einer Uveitis erfordert eine gründliche augenärztliche Untersuchung, oft ergänzt durch spezialisierte Verfahren. Bei der anterioren Uveitis ist die Spaltlampenuntersuchung entscheidend, während bei den anderen Formen bildgebende Verfahren wie Fluoreszenzangiographie, OCT und Ultraschall zum Einsatz kommen.

Da viele Uveitisformen Manifestationen systemischer Erkrankungen sein können, ist häufig eine interdisziplinäre Diagnostik notwendig, die rheumatologische und infektiologische Untersuchungen einschließt. Besonders bei therapieresistenten Verläufen oder atypischen Befunden sollte eine umfassende Abklärung erfolgen, um behandelbare Grunderkrankungen nicht zu übersehen.

Behandlungsansätze

Die Therapie der Uveitis richtet sich nach Form, Ursache und Schweregrad. Das Hauptziel ist die rasche Kontrolle der Entzündung, um bleibende Schäden zu vermeiden. Die Behandlung erfolgt nach einem stufenweisen Konzept und wird individuell angepasst.

Bei der anterioren Uveitis bilden lokale Maßnahmen die Basis:

  • Kortikosteroid-Augentropfen in absteigender Dosierung
  • Pupillen erweiternde Tropfen zur Verhinderung von Verklebungen
  • Bei Bedarf drucksenkende Medikamente

Bei schwereren Formen oder therapieresistenten Verläufen ist oft eine systemische Therapie erforderlich – von oralen Kortikosteroiden über Immunsuppressiva bis hin zu Biologika bei besonders hartnäckigen Fällen. Moderne Therapieansätze umfassen auch lokale Steroid-Implantate, die eine kontrollierte Wirkstofffreisetzung über längere Zeit ermöglichen und systemische Nebenwirkungen minimieren.

Bei infektiösen Ursachen ist eine gezielte antimikrobielle Therapie entscheidend. Eine Herpes-Uveitis erfordert antivirale Medikamente, während eine Toxoplasmose-Chorioretinitis mit Antibiotika und Antiparasitika behandelt wird.

Das Langzeitmanagement umfasst regelmäßige Kontrollen zur frühzeitigen Erkennung von Komplikationen sowie eine sorgfältige Überwachung der Therapie. Bei chronischen Verläufen ist die Balance zwischen Entzündungskontrolle und Minimierung von Nebenwirkungen besonders wichtig. Zusätzlich sollten Patienten über die Bedeutung der Therapietreue aufgeklärt und auf mögliche Warnzeichen eines Rezidivs hingewiesen werden.

Die Prognose der verschiedenen Uveitisformen hat sich dank moderner Diagnostik und Therapie deutlich verbessert. Dennoch bleibt die Uveitis eine komplexe Erkrankung, die eine spezialisierte Betreuung erfordert. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Augenärzten und anderen Fachrichtungen ist dabei oft der Schlüssel zum Erfolg.