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Diplopia
Diplopia, im deutschen Sprachraum auch als Doppeltsehen bezeichnet, ist ein Sehphänomen, bei dem ein einzelnes Objekt als zwei separate Bilder wahrgenommen wird. Diese Bilder können nebeneinander, übereinander oder schräg versetzt erscheinen. Diplopia ist kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern ein Symptom verschiedener zugrunde liegender Probleme, die von harmlosen, vorübergehenden Zuständen bis hin zu ernsthaften neurologischen oder ophthalmologischen Erkrankungen reichen können. Im Normalfall führt unser Gehirn die Bilder beider Augen zu einem einzigen, dreidimensionalen Seheindruck zusammen – ein Prozess, der als binokulares Sehen bezeichnet wird. Wenn diese präzise Koordination gestört ist, kann Diplopia die Folge sein. Dieses Symptom sollte stets ernst genommen und ärztlich abgeklärt werden, da es die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen kann und in manchen Fällen auf schwerwiegende Grunderkrankungen hinweist.
Formen und Klassifikation des Doppeltsehens
Diplopia kann auf verschiedene Weise klassifiziert werden, wobei die Unterscheidung nach der Beziehung zum beidäugigen Sehen besonders wichtig ist.
Monokuläre und binokulare Diplopia
Eine grundlegende Unterscheidung besteht zwischen monokulärer und binokularer Diplopia:
- Bei monokulärer Diplopia tritt das Doppeltsehen auch dann auf, wenn nur ein Auge geöffnet ist. Diese Form ist seltener und weist meist auf Probleme innerhalb des Auges selbst hin, wie Linsentrübungen, Hornhautveränderungen oder Netzhautprobleme.
- Die binokulare Diplopia hingegen verschwindet, wenn ein Auge geschlossen wird. Sie ist häufiger und entsteht, wenn die Augen nicht korrekt ausgerichtet sind, sodass das Bild eines Objekts nicht auf korrespondierenden Stellen beider Netzhäute abgebildet wird. Ursachen können Augenmuskelprobleme, Nervenlähmungen oder Erkrankungen des Gehirns sein.
Diese grundlegende Unterscheidung ist der erste wichtige Schritt bei der diagnostischen Einordnung von Doppelbildern und gibt bereits Hinweise auf mögliche Ursachen.
Vertikale, horizontale und rotatorische Diplopia
Je nach Verschiebungsrichtung der Doppelbilder unterscheidet man:
- Horizontale Diplopia: Die Bilder erscheinen nebeneinander, was häufig bei einer Fehlstellung der Augen in horizontaler Richtung (Exotropie oder Esotropie) auftritt.
- Vertikale Diplopia: Die Bilder sind übereinander angeordnet und deuten oft auf eine Höhenabweichung der Augen (Hypertropie) hin.
- Rotatorische oder torsionelle Diplopia: Die Bilder erscheinen verdreht zueinander, was bei einer Rotationsfehlstellung (Verrollung) eines Auges vorkommt.
In manchen Fällen treten auch Kombinationen dieser Formen auf, was die Diagnose komplexer machen kann.
Ursachen der Diplopia
Die Ursachen für Doppeltsehen sind vielfältig und reichen von einfachen, vorübergehenden Zuständen bis hin zu schwerwiegenden neurologischen Erkrankungen.
Ophthalmologische Ursachen
Probleme innerhalb der Augen selbst können zu monokularer Diplopia führen:
- Linsenanomalien wie Katarakt (Grauer Star) können das Licht unregelmäßig brechen und damit Doppelbilder erzeugen. Auch eine dislozierte oder lockere Linse nach Trauma oder bei bestimmten Grunderkrankungen kann diesen Effekt haben.
- Hornhauterkrankungen wie Keratokonus, bei dem die Hornhaut ihre regelmäßige Krümmung verliert, können ebenfalls zu Doppelbildern führen. Auch nach Hornhauttransplantationen oder refraktiver Chirurgie kann vorübergehend monokuläre Diplopia auftreten.
- Netzhauterkrankungen wie Makulaerkrankungen oder Netzhautablösungen können in seltenen Fällen zu Doppelbildern auf einem Auge führen.
Neurologische und muskuläre Ursachen
Binokulare Diplopia entsteht häufig durch Probleme mit der Augenmuskelsteuerung:
- Lähmungen der Augenmuskeln durch Schädigung der versorgenden Hirnnerven (III., IV. oder VI. Hirnnerv) sind eine häufige Ursache. Diese können durch Durchblutungsstörungen, Entzündungen, Tumoren oder erhöhten Hirndruck bedingt sein.
- Multiple Sklerose kann durch Entzündungsherde im Gehirn zu Augenmuskellähmungen führen und manifestiert sich häufig initial durch Doppelbilder.
- Myasthenia gravis, eine Autoimmunerkrankung der neuromuskulären Übertragung, führt typischerweise zu tageszeitlichen Schwankungen der Sehstörungen mit Zunahme der Doppelbilder bei Ermüdung.
- Schilddrüsenerkrankungen, insbesondere die endokrine Orbitopathie bei Morbus Basedow, können durch Verdickung und Funktionsstörung der Augenmuskeln zu Doppelbildern führen.
- Schädel-Hirn-Traumata können sowohl durch direkte Schädigung der Augenmuskeln als auch durch Hirnnervenläsionen Doppelbilder verursachen.
Andere Ursachen
Neben den genannten Hauptursachen gibt es weitere Faktoren, die zu Diplopia führen können:
- Alkohol- oder Medikamentenintoxikation kann vorübergehend die Koordination der Augenbewegungen stören.
- Extreme Erschöpfung oder Schlafmangel kann bei manchen Menschen zu temporärer Diplopia führen.
- Alterungsprozesse und nachlassende Kompensationsfähigkeit können latente Schielstellungen (Phorien) dekompensieren lassen und zu intermittierendem Doppeltsehen führen.
Diagnose und Behandlung
Die korrekte Diagnose und Behandlung von Diplopia erfordert ein systematisches Vorgehen und oft die Zusammenarbeit verschiedener Fachbereiche.
Diagnostisches Vorgehen
Bei Doppelbildern ist eine gründliche augenärztliche und gegebenenfalls neurologische Untersuchung unerlässlich:
- Zunächst wird überprüft, ob die Diplopia monokulär oder binokular ist, indem getestet wird, ob das Doppeltsehen auch beim Abdecken eines Auges bestehen bleibt.
- Die orthoptische Untersuchung beinhaltet verschiedene Tests zur Beurteilung der Augenbeweglichkeit, Messung von Schielwinkeln und Prüfung der Fusionsfähigkeit.
- Bildgebende Verfahren wie MRT oder CT können erforderlich sein, um neurologische Ursachen auszuschließen oder zu bestätigen, insbesondere bei plötzlich aufgetretener binokularer Diplopia ohne bekannte Vorerkrankungen.
- Blutuntersuchungen können auf systemische Erkrankungen wie Myasthenia gravis, Schilddrüsenstörungen oder entzündliche Prozesse hinweisen.
Behandlungsoptionen
Die Behandlung richtet sich nach der Ursache der Diplopia:
Bei monokulärer Diplopia durch Linsentrübungen kann eine Kataraktoperation hilfreich sein. Hornhautprobleme werden je nach Ursache mit Kontaktlinsen, Hornhauttransplantation oder anderen spezifischen Therapien behandelt.
Bei binokularer Diplopia stehen verschiedene Optionen zur Verfügung:
- Prismenfolien oder -gläser können die Bilder optisch überlagern und so die Doppelbilder korrigieren
- Okklusionspflaster oder -folien zur zeitweisen Abdeckung eines Auges können temporär die störenden Doppelbilder beseitigen
- Orthoptische Übungen können bei bestimmten Schielformen die Augenbeweglichkeit verbessern
- Chirurgische Eingriffe an den Augenmuskeln können bei stabilen Augenmuskellähmungen erwogen werden
- Die Behandlung der Grunderkrankung, etwa bei Schilddrüsenstörungen, Myasthenia gravis oder Multipler Sklerose, steht im Vordergrund, wenn diese Ursache der Diplopia ist
Die Prognose bei Diplopia ist sehr unterschiedlich und hängt stark von der zugrunde liegenden Ursache ab. Während vorübergehende Formen vollständig zurückgehen können, erfordern chronische Formen oft eine langfristige Anpassung der Therapie und manchmal auch die Entwicklung von Kompensationsstrategien im Alltag.