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Migräne

Migräne ist eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen weltweit und betrifft etwa 12 bis 15 Prozent der Bevölkerung. Die intensiven, oft einseitigen Kopfschmerzen können das Leben der Betroffenen erheblich beeinträchtigen und zu starken Einschränkungen im Alltag führen. Frauen sind etwa dreimal häufiger betroffen als Männer, wobei die Erkrankung meist zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr beginnt.

Migräne ist mehr als nur ein starker Kopfschmerz – es handelt sich um eine komplexe neurologische Störung, die verschiedene Symptome hervorrufen kann. Die Attacken dauern typischerweise zwischen vier und 72 Stunden und können von zusätzlichen Beschwerden wie Übelkeit, Lichtempfindlichkeit oder Sehstörungen begleitet werden. Eine frühzeitige Diagnose und angemessene Behandlung können die Lebensqualität der Betroffenen deutlich verbessern.

Was ist Migräne genau?

Migräne ist eine neurologische Erkrankung, die durch wiederkehrende Kopfschmerzattacken charakterisiert ist. Die genauen Ursachen sind noch nicht vollständig verstanden, aber Experten gehen davon aus, dass eine Kombination aus genetischen Faktoren und Umwelteinflüssen eine Rolle spielt. Das Gehirn von Migränepatienten reagiert empfindlicher auf verschiedene Reize und Veränderungen.

Während einer Migräneattacke kommt es zu komplexen Veränderungen im Gehirn. Die Blutgefäße erweitern sich, Botenstoffe werden freigesetzt, und bestimmte Hirnregionen werden aktiviert. Diese Prozesse führen zu den charakteristischen Symptomen der Migräne. Die Erkrankung verläuft meist in Phasen und kann verschiedene Bereiche des Nervensystems betreffen.

Verschiedene Formen der Migräne

Es gibt verschiedene Migräneformen, die sich in ihren Symptomen und ihrem Verlauf unterscheiden. Die korrekte Einordnung ist wichtig für die Wahl der passenden Behandlung. Etwa 85 Prozent aller Migränepatienten leiden unter der häufigsten Form, der Migräne ohne Aura.

Migräne ohne Aura

Diese Form macht den Großteil aller Migränefälle aus und ist durch pochende, meist einseitige Kopfschmerzen gekennzeichnet. Die Schmerzen verstärken sich bei körperlicher Aktivität und werden oft von Übelkeit, Erbrechen oder Licht- und Lärmempfindlichkeit begleitet. Die Attacken können zwischen vier und 72 Stunden andauern.

Migräne mit Aura

Bei etwa 15 bis 20 Prozent der Migränepatienten treten vor den eigentlichen Kopfschmerzen neurologische Symptome auf, die als „Aura“ bezeichnet werden. Diese können Sehstörungen wie Lichtblitze oder Gesichtsfeldausfälle, Kribbeln in Armen oder Beinen oder Sprachstörungen umfassen. Die Aura entwickelt sich meist über 20 bis 30 Minuten und klingt vor Beginn der Kopfschmerzen wieder ab.

Chronische Migräne

Von chronischer Migräne spricht man, wenn an mindestens 15 Tagen pro Monat Kopfschmerzen auftreten, davon an mindestens acht Tagen mit Migränecharakter. Diese Form kann sich aus einer episodischen Migräne entwickeln und erfordert eine spezielle Behandlungsstrategie.

Menstruelle Migräne

Viele Frauen leiden unter hormonell bedingter Migräne, die im Zusammenhang mit dem Menstruationszyklus auftritt. Die Attacken treten typischerweise in den Tagen vor, während oder nach der Menstruation auf und hängen mit den Schwankungen der Östrogenspiegel zusammen.

Auslöser und Risikofaktoren

Migräne hat oft identifizierbare Auslöser, die von Person zu Person unterschiedlich sein können. Das Erkennen persönlicher Trigger ist ein wichtiger Baustein der Migränebehandlung. Viele Betroffene können durch das Vermeiden ihrer individuellen Auslöser die Häufigkeit der Attacken reduzieren.

Häufige Migräneauslöser sind Stress und Entspannung nach Stress, unregelmäßige Mahlzeiten oder das Auslassen von Mahlzeiten, Schlafmangel oder zu viel Schlaf sowie Hormonschwankungen. Auch bestimmte Nahrungsmittel können Attacken auslösen, wobei die Reaktion sehr individuell ist.

Weitere bekannte Trigger sind:

  • Wetterveränderungen und Luftdruckschwankungen
  • Starke Licht- oder Lärmreize
  • Bestimmte Gerüche oder Parfums
  • Alkohol, besonders Rotwein
  • Koffeinentzug bei regelmäßigem Konsum
  • Intensive körperliche Anstrengung
  • Bestimmte Medikamente

Symptome und Verlauf einer Migräneattacke

Eine Migräneattacke verläuft typischerweise in verschiedenen Phasen, die nicht bei allen Betroffenen gleich stark ausgeprägt sind. Das Verständnis des Verlaufs kann helfen, frühzeitig zu handeln und die Attacke möglicherweise abzuschwächen. Nicht jede Phase tritt bei jedem Patienten auf.

Die Vorbotenphase kann Stunden bis Tage vor der eigentlichen Attacke auftreten. Betroffene bemerken oft Veränderungen der Stimmung, des Appetits oder der Konzentrationsfähigkeit. Manche Menschen entwickeln Heißhunger auf bestimmte Nahrungsmittel oder fühlen sich ungewöhnlich müde oder hyperaktiv.

Während der Kopfschmerzphase treten die charakteristischen Symptome auf:

  • Pochende, meist einseitige Kopfschmerzen
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Extreme Licht- und Lärmempfindlichkeit
  • Verschlechterung bei körperlicher Aktivität
  • Manchmal auch Geruchsempfindlichkeit
  • Konzentrationsstörungen und Verwirrtheit

Behandlungsmöglichkeiten und Therapieansätze

Die Migränebehandlung umfasst verschiedene Ansätze, die individuell angepasst werden müssen. Ziel ist es, die Häufigkeit und Intensität der Attacken zu reduzieren und die Lebensqualität zu verbessern. Die Therapie gliedert sich in Akutbehandlung und vorbeugende Maßnahmen.

Akutbehandlung

Bei der Akutbehandlung steht die schnelle Linderung der Symptome im Vordergrund. Je früher die Behandlung beginnt, desto wirksamer ist sie meist. Einfache Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol können bei leichten Attacken helfen, bei stärkeren Beschwerden werden spezielle Migränemedikamente eingesetzt.

Vorbeugende Behandlung

Eine vorbeugende Behandlung wird empfohlen, wenn Migräneattacken häufig auftreten oder besonders schwer verlaufen. Verschiedene Medikamentengruppen können die Anfallshäufigkeit reduzieren. Auch nicht-medikamentöse Verfahren wie Entspannungstechniken, Biofeedback oder Ausdauersport haben sich als wirksam erwiesen.

Selbsthilfe und Lebensstilanpassungen

Neben der medikamentösen Behandlung können Betroffene selbst viel zur Verbesserung ihrer Situation beitragen. Ein strukturierter Tagesablauf mit regelmäßigen Mahlzeiten und ausreichend Schlaf bildet die Grundlage einer erfolgreichen Migränetherapie. Das Führen eines Kopfschmerztagebuchs hilft dabei, persönliche Auslöser zu identifizieren.

Regelmäßiger, moderater Ausdauersport kann die Anfallshäufigkeit reduzieren. Entspannungsverfahren wie progressive Muskelentspannung oder Yoga können Stress abbauen und damit einen wichtigen Migräneauslöser eliminieren. Auch eine ausgewogene Ernährung mit regelmäßigen Mahlzeiten trägt zur Vorbeugung bei.

Bei akuten Attacken können nicht-medikamentöse Maßnahmen die Beschwerden lindern: Ruhe in einem abgedunkelten, ruhigen Raum, kühle Kompressen auf Stirn oder Nacken und sanfte Nackenmassagen. Viele Betroffene entwickeln mit der Zeit eigene Strategien, die ihnen helfen, besser mit ihrer Erkrankung umzugehen.