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Duplexsonographie

Die Duplexsonographie ist ein modernes bildgebendes Untersuchungsverfahren, das die klassische Ultraschalluntersuchung mit der Messung von Blutflussgeschwindigkeiten kombiniert. Diese nicht-invasive Methode erlaubt es Ärzten, nicht nur die Anatomie von Blutgefäßen und Organen darzustellen, sondern gleichzeitig auch die Durchblutungsverhältnisse zu beurteilen. Der Name „Duplex“ (lateinisch für „doppelt“) weist auf diese Kombination zweier Verfahren hin. Durch die farbliche Darstellung des Blutflusses – die sogenannte Farbduplexsonographie – werden Durchblutungsstörungen, Verengungen oder Verschlüsse von Gefäßen besonders anschaulich sichtbar. Die Untersuchung ist schmerzfrei, ohne Strahlenbelastung und kann beliebig oft wiederholt werden, was sie zu einem wichtigen diagnostischen Werkzeug in verschiedenen medizinischen Fachbereichen macht.

Funktionsweise und Technik

Die Duplexsonographie vereint zwei unterschiedliche physikalische Prinzipien, um umfassende Informationen über Gefäße und Organe zu liefern.

Grundprinzip der Ultraschalluntersuchung

Die Basis der Duplexsonographie bildet die konventionelle Ultraschalluntersuchung, bei der Schallwellen mit Frequenzen zwischen 2 und 10 MHz durch einen Schallkopf in den Körper gesendet werden. Diese Schallwellen werden an Grenzflächen zwischen verschiedenen Geweben unterschiedlich stark reflektiert und als Echos wieder empfangen. Aus der Laufzeit und Intensität dieser Echos erstellt ein Computer ein zweidimensionales Bild (B-Mode), das die anatomischen Strukturen in Echtzeit darstellt.

Die moderne Ultraschalltechnik ermöglicht hochauflösende Bilder, auf denen sich Gefäßwände, Weichteilgewebe und Organstrukturen detailliert erkennen lassen. Je nach Untersuchungsregion kommen unterschiedliche Schallkopftypen zum Einsatz, die für die jeweilige Anwendung optimiert sind.

Doppler-Effekt und Blutflussmessung

Die Besonderheit der Duplexsonographie liegt in der zusätzlichen Nutzung des Doppler-Effekts. Dieses physikalische Prinzip beschreibt die Frequenzverschiebung von Schallwellen, wenn sie von bewegten Objekten – in diesem Fall den Blutkörperchen – reflektiert werden. Bewegen sich die Blutkörperchen auf den Schallkopf zu, erhöht sich die Frequenz des reflektierten Signals; bewegen sie sich vom Schallkopf weg, verringert sich die Frequenz.

Aus dieser Frequenzverschiebung kann das Gerät die Geschwindigkeit und Richtung des Blutflusses berechnen. Die Ergebnisse werden als akustisches Signal und als grafische Kurve (Spektralkurve) dargestellt. Zusätzlich werden bei der Farbduplexsonographie die Flussrichtungen farblich codiert: In der Regel erscheint der zum Schallkopf hin gerichtete Fluss rot, der vom Schallkopf weg gerichtete Fluss blau.

Technische Weiterentwicklungen

Die moderne Duplexsonographie hat in den letzten Jahren bedeutende technische Fortschritte erfahren:

  • Hochauflösende Schallköpfe mit Frequenzen bis zu 18 MHz für die Darstellung feinster Gefäßstrukturen
  • 3D- und 4D-Technik für räumliche Darstellungen und Verlaufsbeobachtungen in Echtzeit
  • Kontrastmittelverstärkte Sonographie zur besseren Beurteilung der Durchblutung
  • Elastographie zur Beurteilung der Gewebeelastizität, besonders wichtig bei der Diagnose von Tumoren
  • Integration von künstlicher Intelligenz zur verbesserten Bilderkennung und Befundung

Diese Innovationen haben den diagnostischen Wert der Duplexsonographie kontinuierlich gesteigert und ihr Anwendungsspektrum erweitert.

Anwendungsgebiete

Die Duplexsonographie findet in zahlreichen medizinischen Fachbereichen Anwendung, da sie vielseitige Informationen über Gefäße und Organe liefert.

Gefäßdiagnostik

Der Haupteinsatzbereich der Duplexsonographie liegt in der Untersuchung von Blutgefäßen:

  1. Arterien und Venen der Beine – Diagnose von Thrombosen, Krampfadern, arteriellen Verschlüssen und Engstellen
  2. Halsschlagadern (Karotiden) – Erkennung von Verengungen, die das Schlaganfallrisiko erhöhen
  3. Nierenarterien – Abklärung von Durchblutungsstörungen als mögliche Ursache von Bluthochdruck
  4. Becken- und Beinarterien – Untersuchung bei peripherer arterieller Verschlusskrankheit (pAVK)
  5. Aorta – Kontrolle von Aneurysmen (krankhafte Erweiterungen) der Hauptschlagader

Die Farbduplexsonographie ermöglicht es, Gefäßverengungen (Stenosen) präzise zu lokalisieren und ihren Schweregrad zu bestimmen. Die gemessenen Flussgeschwindigkeiten geben Aufschluss über den Grad der Verengung: Je enger ein Gefäß, desto höher die Flussgeschwindigkeit an dieser Stelle.

Organdiagnostik

Neben der Gefäßuntersuchung spielt die Duplexsonographie auch in der Organdiagnostik eine wichtige Rolle:

  • Leber – Beurteilung der Lebergefäße bei Pfortaderhochdruck oder Leberzirrhose
  • Nieren – Untersuchung der Durchblutung bei Verdacht auf Nierenarterienstenose
  • Schilddrüse – Differenzierung zwischen gut- und bösartigen Knoten anhand des Durchblutungsmusters
  • Hoden – Abklärung akuter Schmerzen bei Verdacht auf Hodentorsion
  • Schwangerschaft – Beurteilung der Durchblutung von Plazenta und Nabelschnur

Die Durchblutungsmuster können wichtige Hinweise auf entzündliche Prozesse, Tumore oder andere Erkrankungen geben. Besonders in der Tumordiagnostik ist die verstärkte Durchblutung (Hypervaskularisation) oft ein wichtiges diagnostisches Kriterium.

Untersuchungsablauf und Vorbereitung

Die Duplexsonographie ist eine schonende Untersuchungsmethode, die in der Regel ambulant durchgeführt wird.

Vorbereitung des Patienten

Für die meisten Untersuchungen ist keine spezielle Vorbereitung notwendig. In einigen Fällen können jedoch bestimmte Maßnahmen sinnvoll sein:

  • Untersuchung der Bauchorgane – Nüchternheit (6–8 Stunden) zur Vermeidung von Darmgasüberlagerungen
  • Untersuchung der Venen der Beine – lockere Kleidung tragen, die ein einfaches Freimachen der zu untersuchenden Körperregion ermöglicht
  • Untersuchung der Halsschlagadern – Entfernen von Schmuck im Halsbereich

Der Arzt wird vor der Untersuchung nach relevanten Vorerkrankungen, Operationen und aktuellen Beschwerden fragen, um die Untersuchung gezielt durchführen zu können.

Durchführung der Untersuchung

Der Ablauf einer Duplexsonographie gestaltet sich typischerweise wie folgt:

  • Der Patient nimmt je nach Untersuchungsregion eine liegende oder sitzende Position ein
  • Der Untersucher trägt ein spezielles Kontaktgel auf die Haut auf, um den Kontakt zwischen Schallkopf und Körperoberfläche zu verbessern
  • Der Schallkopf wird auf die zu untersuchende Region aufgesetzt und langsam darüber bewegt
  • Zunächst erfolgt meist eine Übersicht im B-Mode (zweidimensionales Bild)
  • Anschließend werden gezielt Gefäße mit der Doppler-Funktion untersucht
  • Bei manchen Fragestellungen werden bestimmte Manöver durchgeführt, z. B. Atemanhaltephasen oder Körperlagewechsel

Die Dauer der Untersuchung variiert je nach Fragestellung und zu untersuchender Region, beträgt aber typischerweise zwischen 15 und 30 Minuten.

Befundinterpretation und Konsequenzen

Nach der Untersuchung wertet der Arzt die Bilder und Messwerte aus und erstellt einen Befund. Die Ergebnisse können direkt besprochen werden, da sie sofort vorliegen – ein wesentlicher Vorteil gegenüber anderen bildgebenden Verfahren.

Abhängig vom Befund ergeben sich verschiedene Konsequenzen:

  • Bei Normalwerten können andere Ursachen für die Beschwerden gesucht werden
  • Bei leichten Veränderungen kann eine Kontrolluntersuchung nach einiger Zeit empfohlen werden
  • Bei behandlungsbedürftigen Befunden erfolgt die Planung weiterer Diagnostik oder Therapie
  • Die Duplex-Untersuchung dient auch zur Verlaufskontrolle nach Gefäßoperationen oder interventionellen Eingriffen

Die Duplexsonographie vereint auf einzigartige Weise die schmerzfreie und risikoarme Darstellung von Gefäßen und Organen mit der funktionellen Beurteilung der Durchblutung. Als nicht-invasives Verfahren ohne Strahlenbelastung hat sie sich als unverzichtbares diagnostisches Instrument in der modernen Medizin etabliert.