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Ektropium

Ektropium ist eine Lidfehlstellung, bei der sich das Unterlid nach außen wendet und von der Augenoberfläche absteht. Diese Erkrankung betrifft hauptsächlich ältere Menschen und kann zu erheblichen Beschwerden führen. Das nach außen gedrehte Lid kann die innere Lidschleimhaut freilegen und die normale Funktion des Auges beeinträchtigen. Etwa 2 bis 5 Prozent der Menschen über 60 Jahre sind betroffen, wobei die Häufigkeit mit dem Alter ansteigt.

Die Auswirkungen gehen weit über kosmetische Probleme hinaus. Die Fehlstellung kann zu chronischen Augenbeschwerden, Tränenfluss und wiederkehrenden Entzündungen führen. Ohne Behandlung können sich die Symptome verschlechtern und zu dauerhaften Schäden führen. Eine rechtzeitige Diagnose und Therapie können die Beschwerden lindern und die normale Lidfunktion wiederherstellen.

Was ist Ektropium genau?

Ektropium beschreibt eine Fehlstellung des Augenlids, bei der der Lidrand nach außen gedreht ist und nicht mehr richtig am Augapfel anliegt. Normalerweise liegt das Unterlid eng an der Augenoberfläche an und bildet zusammen mit dem Oberlid einen schützenden Verschluss für das Auge. Bei einem Ektropium ist die normale Anatomie gestört, wodurch die innere Lidschleimhaut nach außen gedreht wird und sichtbar wird.

Diese empfindliche Schleimhaut ist nicht dafür geschaffen, der Umgebungsluft und äußeren Einflüssen ausgesetzt zu sein, wodurch Reizungen, Trockenheit und Entzündungen entstehen. Das Ektropium betrifft meist das Unterlid, da dieses anatomisch anfälliger ist. Die Schwerkraft und die natürliche Gewebeschwächung im Alter begünstigen diese Entwicklung.

Formen und Ursachen

Es gibt verschiedene Formen des Ektropiums, die sich in ihren Ursachen und Behandlungsansätzen unterscheiden. Die Klassifizierung hilft dabei, die richtige Therapie zu wählen und die Prognose einzuschätzen. Die häufigsten Formen sind das senile, das spastische, das zikatrisierende und das paralytische Ektropium.

Seniles Ektropium

Das altersbedingte Ektropium ist die häufigste Form und entsteht durch natürliche Alterungsprozesse. Mit zunehmendem Alter verliert das Bindegewebe an Elastizität und Festigkeit. Das Lid kann seine normale Position nicht mehr halten und kippt nach außen.

Spastisches und zikatrisierendes Ektropium

Das spastische Ektropium entsteht durch übermäßige Anspannung des Lidschließmuskels aufgrund chronischer Reizungen oder Entzündungen. Das zikatrisierende Ektropium wird durch Narbenbildung nach Verletzungen, Verbrennungen oder Operationen verursacht und kann in jedem Alter auftreten.

Paralytisches Ektropium

Bei dieser seltenen Form ist die Nervenversorgung der Lidmuskulatur gestört. Eine Lähmung des Gesichtsnervs führt dazu, dass die Muskeln das Lid nicht mehr in der normalen Position halten können. Dies kann nach Schlaganfällen oder Verletzungen auftreten.

Symptome und Beschwerden

Die Symptome entwickeln sich meist schleichend und verstärken sich mit der Zeit. Das offensichtlichste Zeichen ist die sichtbare Fehlstellung des Lids, bei der die rötliche Innenseite nach außen gedreht ist. Diese Veränderung ist nicht nur kosmetisch störend, sondern führt auch zu funktionellen Problemen.

Tränenfluss ist eines der häufigsten und belastendsten Symptome, da die Tränenkanäle nicht mehr richtig positioniert sind. Die Tränen fließen über die Wange und können zu Hautreizungen und sozialen Problemen führen.

Weitere charakteristische Beschwerden sind:

  • Fremdkörpergefühl und Brennen im Auge
  • Rötung und Schwellung der freiliegenden Bindehaut
  • Erhöhte Anfälligkeit für Augenentzündungen
  • Lichtempfindlichkeit und verstärktes Blinzeln
  • Verkrustungen am Lidrand durch eingetrocknetes Sekret
  • Sehstörungen durch Tränenfilm-Instabilität
  • Kosmetische Beeinträchtigung und psychische Belastung

Diagnose und Untersuchung

Die Diagnose kann meist bereits durch die äußere Betrachtung gestellt werden. Die charakteristische Fehlstellung des Lids ist deutlich sichtbar. Der Augenarzt untersucht die Lidstellung in Ruhe und beim Lidschluss und beurteilt, wie stark die Fehlstellung ausgeprägt ist. Spezielle Tests können die Funktion der Lidmuskulatur bewerten.

Die Untersuchung der Tränenableitung ist wichtig, um das Ausmaß der funktionellen Beeinträchtigung zu bewerten. Oft wird auch die Augenoberfläche untersucht, um mögliche Schäden durch die chronische Exposition festzustellen.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung richtet sich nach Form, Schweregrad und den individuellen Bedürfnissen des Patienten. Während konservative Maßnahmen bei leichten Fällen vorübergehend helfen können, ist meist eine operative Korrektur notwendig für eine dauerhafte Besserung.

Konservative Behandlung

Bei milden Formen oder als Überbrückung bis zur Operation können verschiedene konservative Maßnahmen eingesetzt werden. Künstliche Tränen und befeuchtende Augensalben helfen gegen die Trockenheit und schützen die Augenoberfläche. Spezielle Lidtapes können das Lid vorübergehend in der richtigen Position halten.

Operative Korrektur

Die operative Behandlung ist meist die einzige dauerhafte Lösung. Je nach Form und Ursache kommen verschiedene Operationstechniken zum Einsatz. Bei der häufigsten Methode wird überschüssige Haut entfernt und das Lid wieder in die normale Position gebracht. Die Operation wird meist ambulant in örtlicher Betäubung durchgeführt und hat eine sehr gute Erfolgsrate. Die erschlafften Strukturen werden gestrafft und das Lid wieder am Augapfel fixiert.

Vorbeugung und Nachsorge

Eine direkte Vorbeugung des altersbedingten Ektropiums ist nicht möglich, da es sich um einen natürlichen Alterungsprozess handelt. Dennoch können bestimmte Maßnahmen das Risiko reduzieren. Der Schutz vor intensiver Sonneneinstrahlung kann die Hautalterung verlangsamen. Bei ersten Anzeichen einer Lidfehlstellung sollte frühzeitig ein Augenarzt konsultiert werden.

Nach einer erfolgreichen Operation ist eine sorgfältige Nachbehandlung wichtig. Die Wunde muss gepflegt und vor Infektionen geschützt werden. Schwellungen sind normal und klingen binnen weniger Wochen ab. Eine regelmäßige augenärztliche Kontrolle ist empfehlenswert. Die Prognose ist sehr gut – die meisten Patienten sind mit dem Ergebnis zufrieden, und die Tränenfluss-Problematik bessert sich deutlich.