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Entropium

Entropium ist eine Lidfehlstellung, bei der sich das Augenlid nach innen wendet und die Wimpern gegen die Augenoberfläche reiben. Diese Erkrankung tritt hauptsächlich bei älteren Menschen auf und kann zu erheblichen Beschwerden und Augenschäden führen. Das nach innen gedrehte Lid führt zu ständiger Reibung der Wimpern am Auge, was Schmerzen, Tränenfluss und Entzündungen verursacht. Etwa 3 bis 7 Prozent der Menschen über 65 Jahre sind betroffen.

Die ständige Reibung kann zu Verletzungen und im schlimmsten Fall zu dauerhaften Sehstörungen führen. Anders als beim Ektropium, bei dem das Lid nach außen gedreht ist, richtet sich beim Entropium die Problematik nach innen. Ohne Behandlung können Hornhautschäden oder wiederkehrende Infektionen entstehen. Eine rechtzeitige Diagnose und Behandlung sind wichtig für den Erhalt der Augengesundheit.

Was ist Entropium genau?

Entropium bezeichnet eine Fehlstellung des Augenlids, bei der der Lidrand nach innen zum Auge hin gedreht ist. Normalerweise liegt das Lid parallel zur Augenoberfläche und schützt das Auge vor äußeren Einflüssen. Bei einem Entropium haben der Lidrand und die Wimpern direkten Kontakt zur empfindlichen Hornhaut und Bindehaut.

Die nach innen gedrehten Wimpern wirken wie kleine Bürsten, die bei jedem Lidschlag über die Augenoberfläche streichen. Dies führt zu mechanischen Reizungen und kann die oberste Schicht der Hornhaut verletzen. Das Entropium betrifft meist das Unterlid und kann einseitig oder beidseitig auftreten. Die Erkrankung entwickelt sich meist schleichend, kann aber auch nach Verletzungen plötzlich entstehen.

Formen und Ursachen

Es gibt verschiedene Formen des Entropiums, die sich in ihren Ursachen und Behandlungsansätzen unterscheiden. Die korrekte Klassifizierung ist wichtig für die Wahl der optimalen Therapie. Die vier Hauptformen sind das senile, das spastische, das zikatrisierende und das angeborene Entropium.

Seniles Entropium

Das altersbedingte Entropium ist die häufigste Form und betrifft vorwiegend das Unterlid älterer Menschen. Mit zunehmendem Alter verlieren die Lidstrukturen an Stabilität und Elastizität. Die Lidbänder dehnen sich aus, die Lidmuskulatur wird schwächer, und das Bindegewebe erschlafft, sodass das Lid seine normale Position nicht mehr halten kann und nach innen kippt.

Spastisches Entropium

Diese Form entsteht durch einen Krampf des Lidschließmuskels, der das Lid nach innen zieht. Chronische Reizungen, Entzündungen oder Trockenheit des Auges können diesen Muskelkrampf auslösen. Es kann auch bei jüngeren Menschen auftreten und ist oft vorübergehend.

Zikatrisierendes und angeborenes Entropium

Das zikatrisierende Entropium wird durch Narbenbildung an der Innenseite des Lids verursacht. Verletzungen, Verbrennungen oder Infektionen können zu Narbengewebe führen, das das Lid nach innen zieht. Das angeborene Entropium ist selten und tritt bereits bei der Geburt auf durch anatomische Besonderheiten.

Symptome und Beschwerden

Die Symptome sind meist deutlich spürbar und können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Das charakteristischste Symptom ist ein konstantes Fremdkörpergefühl im Auge, als ob sich ständig etwas im Auge befände. Dieses Gefühl entsteht durch die permanente Reibung der Wimpern an der Augenoberfläche.

Schmerzen variieren von mild bis stark und verstärken sich beim Blinzeln, da dann die mechanische Reibung besonders intensiv ist. Viele Patienten berichten über ein brennendes oder stechendes Gefühl, das den ganzen Tag anhält.

Weitere charakteristische Beschwerden sind:

  • Verstärkter Tränenfluss als Schutzreaktion des Auges
  • Rötung der Bindehaut und des Lidrands
  • Lichtempfindlichkeit und vermehrtes Blinzeln
  • Verkrampfung der Augenlider durch Schutzreflexe
  • Schleimige oder eitrige Absonderungen bei Entzündungen
  • Verschwommenes Sehen durch Tränenfilm-Störungen
  • Hornhauttrübungen bei chronischen Verläufen

Diagnose und Untersuchung

Die Diagnose kann meist bereits durch die äußere Betrachtung des Auges gestellt werden. Die nach innen gedrehte Lidstellung ist deutlich sichtbar, besonders wenn der Patient die Augen zusammenkneift oder blinzelt. Eine genaue Untersuchung hilft dabei, die Form des Entropiums zu bestimmen.

Der Augenarzt untersucht die Lidstellung in Ruhe und bei verschiedenen Gesichtsausdrücken und beurteilt, wie stark die Einwärtsdrehung ausgeprägt ist. Besonders wichtig ist die Untersuchung der Hornhaut, um Schäden durch die reibenden Wimpern zu erkennen. Mit speziellen Farbstoffen können auch kleinste Verletzungen der Hornhautoberfläche sichtbar gemacht werden.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung zielt darauf ab, das Lid wieder in seine normale Position zu bringen und weitere Schäden am Auge zu verhindern. Die Wahl der Behandlungsmethode hängt von der Form des Entropiums und dem Schweregrad ab. In den meisten Fällen ist eine operative Korrektur notwendig für eine dauerhafte Besserung.

Konservative Maßnahmen

Bei leichten Fällen oder als vorübergehende Lösung können Lidtapes das Lid in der richtigen Position halten. Künstliche Tränen und befeuchtende Augensalben schützen die Augenoberfläche vor weiteren Schäden. Bei spastischem Entropium können Botulinumtoxin-Injektionen den Muskelkrampf lösen, jedoch ist diese Behandlung meist nur vorübergehend wirksam.

Operative Korrektur

Die operative Behandlung ist meist die Therapie der Wahl. Je nach Ursache und Ausprägung kommen verschiedene Techniken zum Einsatz. Bei senilen Entropium wird eine Straffung der erschlafften Lidstrukturen durchgeführt. Die Operationen werden ambulant in örtlicher Betäubung durchgeführt und haben eine sehr hohe Erfolgsrate. Die Heilung dauert meist einige Wochen.

Prognose und Nachsorge

Die Prognose nach einer Entropium-Operation ist sehr gut. Die meisten Patienten sind mit dem Ergebnis zufrieden. Die störende Reibung der Wimpern hört auf, und die Beschwerden verschwinden meist vollständig. Auch Hornhautschäden können sich regenerieren.

Nach dem Eingriff ist sorgfältige Wundpflege wichtig. Schwellungen sind normal und klingen binnen ein bis zwei Wochen ab. Regelmäßige Nachkontrollen sind wichtig, um den Heilungsverlauf zu überwachen. Rückfälle sind bei korrekter Operation selten.