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Langzeitblutdruck messen
Die Langzeitblutdruckmessung ist ein bewährtes medizinisches Verfahren, das Ärzten dabei hilft, den Blutdruck ihrer Patienten über einen längeren Zeitraum zu überwachen. Anders als einzelne Messungen in der Praxis liefert diese Methode ein umfassendes Bild der Blutdruckwerte im Alltag und ermöglicht eine deutlich präzisere Diagnose von Bluthochdruck. Diese 24-Stunden-Messung hat sich als Goldstandard in der Bluthochdruckdiagnostik etabliert und wird von Kardiologen und Hausärzten gleichermaßen geschätzt.
Was ist eine Langzeitblutdruckmessung?
Bei der Langzeitblutdruckmessung, medizinisch auch als ambulante 24-Stunden-Blutdruckmessung bezeichnet, trägt der Patient ein kleines, etwa handygroßes Messgerät für einen ganzen Tag und eine Nacht. Das portable Gerät ist mit einer aufblasbaren Manschette am Oberarm verbunden und misst vollautomatisch in regelmäßigen Abständen den Blutdruck. Tagsüber erfolgt die Messung meist alle 15 Minuten, während der Nachtruhe alle 30 Minuten, um den Schlaf nicht übermäßig zu stören.
Diese kontinuierliche Überwachung zeigt präzise auf, wie sich der Blutdruck während verschiedener Alltagsaktivitäten, Ruhephasen und emotionaler Zustände verhält. Dadurch erhalten Mediziner wichtige Erkenntnisse über die natürlichen Schwankungen des Blutdrucks im Tagesverlauf, die bei einzelnen Praxismessungen völlig verborgen bleiben würden. Die gesammelten Daten werden anschließend computergestützt ausgewertet und grafisch dargestellt.
Vorteile gegenüber herkömmlichen Messungen
Die ambulante Blutdruckmessung bietet entscheidende Vorteile gegenüber herkömmlichen Einzelmessungen in der Arztpraxis:
- Natürliche Umgebung: Messung im gewohnten Umfeld ohne Praxisstress
- Ausschluss des Weißkitteleffekts: Keine nervositätsbedingten Werteverfälschungen
- Erkennung versteckter Hypertonie: Aufdeckung maskierter Bluthochdruckformen
- Objektive Therapiekontrolle: Präzise Beurteilung von Behandlungserfolgen
Besonders wertvoll ist die Möglichkeit, versteckte Hypertonie-Formen zu erkennen. Manche Patienten haben in der Praxis normale Werte, leiden aber unbemerkt unter erhöhtem Blutdruck im Alltag.
Durchführung und Patientenverhalten
Der behandelnde Arzt legt dem Patienten die Blutdruckmanschette am nicht-dominanten Oberarm an und erklärt die Bedienung des Geräts. Während der 24-stündigen Messphase sollten Patienten ihren normalen Tagesablauf beibehalten, da nur so aussagekräftige Ergebnisse entstehen. Extreme körperliche Anstrengungen sind jedoch zu vermeiden, da diese die Messergebnisse verfälschen können.
Wann ist eine Langzeitblutdruckmessung sinnvoll?
Ärzte empfehlen die 24-Stunden-Messung in verschiedenen medizinischen Situationen. Besonders wertvoll erweist sie sich bei Verdacht auf Bluthochdruck, wenn die Praxiswerte grenzwertig, schwankend oder widersprüchlich sind. Auch bei bereits diagnostiziertem Bluthochdruck dient sie der wichtigen Therapiekontrolle und Medikamentenanpassung. Schwangere Frauen profitieren von der Überwachung, da sich Bluthochdruck während der Schwangerschaft rasch entwickeln kann.
Die Langzeitmessung ist unverzichtbar bei Verdacht auf Weißkittelhypertonie, also erhöhte Werte ausschließlich in der Arztpraxis, während die Alltagswerte normal bleiben. Umgekehrt hilft sie bei der Diagnose maskierter Hypertonie, bei der Patienten in der Praxis normale Werte zeigen, aber im Alltag unter gefährlich erhöhtem Blutdruck leiden. Bei therapieresistenter Hypertonie, die trotz mehrerer Medikamente nicht ausreichend sinkt, liefert die Messung wichtige Hinweise für Therapieänderungen.
Auswertung und medizinische Bewertung
Die computergestützte Auswertung erfolgt durch den behandelnden Arzt anhand international etablierter Grenzwerte. Dabei werden separate Tages-, Nacht- und 24-Stunden-Mittelwerte betrachtet und bewertet. Als normal gelten Tageswerte unter 135/85 mmHg und Nachtwerte unter 120/70 mmHg. Diese Grenzwerte liegen bewusst höher als bei Einzelmessungen, da Alltagsstress natürlicherweise zu höheren Werten führt.
Besondere medizinische Beachtung findet das nächtliche Absinken des Blutdrucks, das sogenannte „Dipping“. Gesunde Menschen zeigen nachts einen physiologischen Blutdruckabfall von 10 bis 20 Prozent gegenüber den Tageswerten. Fehlt dieser natürliche nächtliche Abfall oder ist er zu gering ausgeprägt, steigt das Risiko für schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall deutlich an.
Praktische Durchführung für Patienten
Damit die Langzeitblutdruckmessung zuverlässige und aussagekräftige Ergebnisse liefert, sollten Patienten wichtige praktische Punkte beachten. Das Messgerät sollte während der gesamten Tragezeit möglichst körpernah getragen werden, idealerweise in einer stabilen Gürteltasche oder einem Schulterholster. Beim Duschen oder Baden muss das elektronische Gerät unbedingt abgenommen werden, da es nicht wasserdicht ist.
Die Nachtruhe kann durch die regelmäßigen automatischen Messungen gestört werden, da die sich aufblasende Manschette Patienten aufwecken kann. Dies ist völlig normal und unvermeidlich, beeinflusst jedoch die medizinische Aussagekraft der nächtlichen Messwerte nicht wesentlich. Wichtig ist eine möglichst natürliche Schlafposition, auch wenn das Kabel der Manschette anfangs ungewohnt sein mag.
Für zuverlässige Messwerte sollten Patienten wichtige Verhaltensregeln beachten:
- Bei Messsignal: Arm ruhig halten und entspannen
- Normale Aktivitäten: Gewohnten Tagesablauf beibehalten
- Protokoll führen: Besondere Ereignisse und Medikamenteneinnahme notieren
- Ausreichend schlafen: Trotz nächtlicher Messungen Ruhe bewahren
Grenzen und mögliche Alternativen
Obwohl die Langzeitblutdruckmessung sehr aufschlussreich und medizinisch wertvoll ist, hat auch diese Methode gewisse Grenzen. Bei ausgeprägten Herzrhythmusstörungen können die automatischen Messungen ungenau oder unvollständig werden, da das Gerät regelmäßige Herzschläge für korrekte Messungen benötigt. Auch sehr dicke Oberarme oder starke, unkontrollierte Bewegungen während der Messung können die Ergebnisse erheblich beeinträchtigen.
Als sinnvolle Alternative zur ambulanten 24-Stunden-Messung kann die Heimblutdruckmessung dienen. Diese Methode erfordert jedoch eine ärztliche Schulung und Patientendisziplin. Die Langzeitblutdruckmessung bleibt ein unverzichtbares Instrument in der modernen Bluthochdruckdiagnostik und trägt wesentlich zu einer erfolgreichen Behandlung bei.