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Mikrophthalmus
Mikrophthalmus ist eine seltene angeborene Fehlbildung des Auges, bei der eines oder beide Augen deutlich kleiner als normal entwickelt sind. Diese Erkrankung betrifft etwa 1 bis 3 von 10.000 Neugeborenen und kann unterschiedliche Schweregrade aufweisen. Von einer leichten Verkleinerung bis hin zu einem kaum erkennbaren Auge reicht das Spektrum dieser Entwicklungsstörung, die bereits während der Schwangerschaft entsteht. Für betroffene Familien stellt die Diagnose oft eine große Herausforderung dar, da neben den medizinischen Aspekten auch soziale und psychologische Unterstützung wichtig wird.
Was ist Mikrophthalmus?
Mikrophthalmus bezeichnet eine Entwicklungsstörung, bei der das Auge während der embryonalen Phase nicht vollständig ausgebildet wird. Der Begriff stammt aus dem Griechischen und bedeutet wörtlich „kleines Auge“. Mediziner sprechen von Mikrophthalmus, wenn der Augapfel einen Durchmesser von weniger als 19 Millimetern bei Erwachsenen oder weniger als 16 Millimetern bei Neugeborenen aufweist.
Die Erkrankung tritt in verschiedenen Schweregraden auf. Während bei leichten Formen das Auge nur geringfügig verkleinert ist und eine eingeschränkte Sehfähigkeit bestehen kann, sind bei schweren Formen die Augen so stark unterentwickelt, dass praktisch keine Sehfunktion vorhanden ist. In extremen Fällen kann das Auge vollständig fehlen – dieser Zustand wird als Anophthalmus bezeichnet.
Die Augenentwicklung ist ein hochkomplexer Vorgang, der bereits ab der dritten Schwangerschaftswoche beginnt. Verschiedene Zelltypen müssen dabei präzise zusammenwirken, um alle Strukturen des Auges zu bilden. Kommt es zu Störungen in diesem Prozess, kann dies zu unterschiedlichen Graden des Mikrophthalmus führen.
Formen des Mikrophthalmus
Je nach Ausprägung unterscheiden Ärzte zwischen verschiedenen Formen:
- Einfacher Mikrophthalmus: Das Auge ist verkleinert, aber ansonsten normal strukturiert
- Komplexer Mikrophthalmus: Zusätzlich zur Verkleinerung bestehen weitere Fehlbildungen am Auge
- Mikrophthalmus mit Zyste: Eine mit Flüssigkeit gefüllte Zyste ist mit dem verkleinerten Auge verbunden
Begleitende Augenfehlbildungen
Häufig treten beim Mikrophthalmus weitere Augenanomalien auf:
- Katarakt (Grauer Star)
- Kolobom (Spaltbildung in Augenhaut oder Netzhaut)
- Netzhautablösung
- Glaukom (Grüner Star)
Ursachen und Entstehung
Die Entwicklung des Auges beginnt bereits in der dritten Schwangerschaftswoche und ist ein komplexer Prozess, der bis zur Geburt andauert. Verschiedene Faktoren können diese Entwicklung stören und zu Mikrophthalmus führen. Wissenschaftler haben festgestellt, dass sowohl genetische als auch umweltbedingte Faktoren eine wichtige Rolle spielen.
Genetische Ursachen
In etwa 60 bis 90 Prozent der Fälle liegt eine genetische Ursache vor. Über 30 verschiedene Gene sind bekannt, deren Veränderungen zu Mikrophthalmus führen können. Die Vererbung erfolgt meist autosomal-rezessiv, kann aber auch autosomal-dominant oder X-chromosomal auftreten. Häufig ist Mikrophthalmus Teil eines genetischen Syndroms, bei dem weitere Organe betroffen sind.
Zu den häufigsten genetischen Syndromen, die mit Mikrophthalmus einhergehen, gehören das CHARGE-Syndrom, das Fraser-Syndrom und verschiedene chromosomale Aberrationen. Diese Syndrome zeigen, dass die Augenentwicklung eng mit der Entwicklung anderer Organsysteme verknüpft ist.
Umweltfaktoren
Verschiedene äußere Einflüsse während der Schwangerschaft können die Augenentwicklung beeinträchtigen. Besonders kritisch sind die ersten zwölf Schwangerschaftswochen, in denen die grundlegenden Augenstrukturen angelegt werden:
- Infektionen der Mutter (Röteln, Toxoplasmose, Zytomegalie, Herpes simplex)
- Medikamente (bestimmte Antiepileptika, Vitamin-A-Derivate, Warfarin)
- Alkohol- oder Drogenkonsum
- Strahlenbelastung
- Diabetes mellitus der Mutter
- Mangelernährung oder Vitaminmangel
Diagnose und Untersuchungen
Die Diagnose eines Mikrophthalmus erfolgt meist bereits bei der Geburt durch die äußerlich sichtbare Verkleinerung des Auges. Eine genaue Untersuchung durch einen Augenarzt ist jedoch erforderlich, um das Ausmaß der Fehlbildung zu bestimmen und weitere Augenanomalien zu erkennen.
Moderne bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder Magnetresonanztomographie helfen dabei, die inneren Strukturen des Auges zu beurteilen und die bestmögliche Behandlung zu planen. Bereits während der Schwangerschaft kann Mikrophthalmus durch Ultraschalluntersuchungen erkannt werden, meist ab der 20. Schwangerschaftswoche.
Bei Verdacht auf eine genetische Ursache wird eine humangenetische Beratung empfohlen. Durch spezielle Untersuchungen können mögliche Genveränderungen identifiziert und das Wiederholungsrisiko für weitere Kinder abgeschätzt werden.
Behandlungsmöglichkeiten
Eine vollständige Heilung des Mikrophthalmus ist nicht möglich, da das Auge nicht nachträglich zur normalen Größe entwickelt werden kann. Die Behandlung konzentriert sich daher auf die bestmögliche Nutzung vorhandener Sehfähigkeiten und die kosmetische Verbesserung. Ein interdisziplinärer Ansatz mit verschiedenen Fachrichtungen ist dabei entscheidend für den Behandlungserfolg.
Konservative Therapie
Bei erhaltener Sehfähigkeit stehen verschiedene Hilfsmittel zur Verfügung, um das Sehen zu optimieren. Spezielle Brillen oder Kontaktlinsen können Brechungsfehler korrigieren. Vergrößernde Sehhilfen helfen bei der Bewältigung des Alltags. Frühzeitige Förderung der Sehfähigkeit durch spezialisierte Sehbehindertenpädagogen kann dabei helfen, vorhandene Sehfunktionen optimal zu nutzen.
Operative Eingriffe
Chirurgische Maßnahmen können bei bestimmten Begleiterkrankungen wie Grauem oder Grünem Star notwendig werden. Kosmetische Operationen zur Verbesserung des äußeren Erscheinungsbilds sind ebenfalls möglich. Bei Kindern ist es wichtig, die Augenhöhle durch regelmäßige Anpassung von Platzhaltern oder Prothesen zu erhalten und das Wachstum zu fördern.
Eine wichtige Rolle spielt die Anpassung von Augenprothesen, um die Augenhöhle zu erhalten und ein natürliches Aussehen zu schaffen. Moderne Prothesen sind individuell gefertigt und kaum von einem natürlichen Auge zu unterscheiden. Bei Kindern müssen diese Prothesen regelmäßig angepasst werden, um mit dem Wachstum Schritt zu halten.
Unterstützende Maßnahmen
Neben den medizinischen Behandlungen sind psychosoziale Unterstützung und Beratung wichtige Bausteine der Betreuung. Selbsthilfegruppen und spezialisierte Beratungsstellen können Familien dabei helfen, mit der Diagnose umzugehen und praktische Tipps für den Alltag zu erhalten.
Die Behandlung erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Augenärzten, Genetikern, Kinderärzten und anderen Spezialisten, um die bestmögliche Betreuung zu gewährleisten und Betroffenen ein Leben mit hoher Lebensqualität zu ermöglichen. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind wichtig, um eventuelle Komplikationen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.