Urlaub vom 04.08. - 29.08.2025
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Ptosis
Die Ptosis beschreibt ein Herabhängen des Oberlids, das das Auge teilweise oder vollständig bedecken kann. Diese Lidfehlstellung kann einseitig oder beidseitig auftreten und sowohl angeboren als auch erworben sein. Je nach Ausprägung führt die Ptosis zu ästhetischen Beeinträchtigungen und in schwereren Fällen zu funktionellen Einschränkungen des Sehens. Betroffen sind sowohl Kinder als auch Erwachsene, wobei die Ursachen und Behandlungsansätze je nach Alter und Entstehungsmechanismus variieren können. In Deutschland leiden etwa 1–2 % der Bevölkerung unter einer Form der Ptosis, viele leichte Fälle bleiben jedoch unbehandelt. Während bei Kindern mit angeborener Ptosis die frühzeitige Behandlung wichtig ist, um die normale Sehentwicklung nicht zu gefährden, steht bei Erwachsenen oft der kosmetische Aspekt im Vordergrund. Allerdings kann auch hier eine stark ausgeprägte Ptosis das Sichtfeld einschränken und Alltagsaktivitäten beeinträchtigen.
Ursachen und Formen
Die Ptosis kann verschiedene Ursachen haben und wird entsprechend in unterschiedliche Formen eingeteilt.
Angeborene Ptosis
Die kongenitale (angeborene) Ptosis ist meist auf eine Entwicklungsstörung des Musculus levator palpebrae zurückzuführen, der für das Anheben des Oberlids verantwortlich ist:
- Fehlbildung oder Unterentwicklung des Levatormuskels (Muskeldystrophie)
- Störung der neuromuskulären Übertragung
- Genetische Syndrome wie das Blepharophimose-Syndrom
- Selten: Hirnnervenschädigungen während der Geburt
Die angeborene Ptosis ist häufig mit anderen Augenerkrankungen verbunden, etwa Astigmatismus, Strabismus (Schielen) oder Amblyopie („Schwachsichtigkeit“). Sie bedarf besonderer Aufmerksamkeit, da sie unbehandelt die visuelle Entwicklung des Kindes beeinträchtigen kann.
Erworbene Ptosis
Die erworbene Ptosis tritt im Laufe des Lebens auf und kann verschiedene Ursachen haben:
- Altersbedingte (aponeurotische) Ptosis – durch Erschlaffung oder Dehnung der Levatorsehne mit zunehmendem Alter
- Neurogene Ptosis – durch Schädigung der Nerven, die den Lidhebemuskel versorgen (z. B. bei Horner-Syndrom, Okulomotoriusparese)
- Myogene Ptosis – durch Erkrankungen der Muskulatur (z. B. Myasthenia gravis, Muskeldystrophien)
- Mechanische Ptosis – durch Gewichtszunahme des Lids (z. B. bei Tumoren, Ödemen, Narben)
- Traumatische Ptosis – nach Verletzungen oder operativen Eingriffen am Auge
- Pseudoptosis – kein echtes Herabhängen des Lids, sondern nur der Eindruck durch andere Faktoren wie Dermatochalasis (Hautüberschuss) oder Enophthalmus (zurückgesunkener Augapfel)
Besondere Aufmerksamkeit erfordert die plötzlich auftretende Ptosis, da sie ein Warnzeichen für ernsthafte neurologische Erkrankungen wie einen Schlaganfall oder ein Aneurysma sein kann.
Schweregrade
Je nach Ausmaß der Lidsenkung unterscheidet man verschiedene Schweregrade der Ptosis:
- Leichte Ptosis – Oberlid bedeckt die Pupille nicht, meist nur kosmetisch störend
- Mittelschwere Ptosis – Oberlid bedeckt den oberen Teil der Pupille
- Schwere Ptosis – Oberlid bedeckt die Pupille weitgehend oder vollständig, deutliche Sehbehinderung
Die Einteilung nach Schweregraden hilft bei der Entscheidung über die geeignete Behandlungsmethode und die Dringlichkeit der Therapie.
Diagnostik
Eine gründliche Diagnostik ist für die korrekte Behandlung der Ptosis entscheidend.
Anamnese und klinische Untersuchung
Bei der Erstuntersuchung werden folgende Aspekte berücksichtigt:
- Zeitpunkt des Auftretens (angeboren oder erworben)
- Verlauf (plötzlich oder allmählich, konstant oder schwankend)
- Begleitsymptome (Doppelbilder, Schmerzen, Ptosis auch an anderen Körperstellen)
- Familienanamnese (erbliche Erkrankungen)
- Begleiterkrankungen und Medikamenteneinnahme
Die klinische Untersuchung umfasst die Messung der Lidspaltenweite, die Beurteilung der Levatorfunktion, die Prüfung der Pupillenreaktion sowie Tests auf Doppelbilder und andere Augenbewegungsstörungen.
Weiterführende Untersuchungen
Je nach Verdacht auf die Grunderkrankung können zusätzliche Untersuchungen erforderlich sein:
- Tensilon-Test bei Verdacht auf Myasthenia gravis
- Bildgebende Verfahren (MRT, CT) bei Verdacht auf Tumore oder neurologische Erkrankungen
- Blutuntersuchungen zum Ausschluss systemischer Erkrankungen
- Neurophysiologische Untersuchungen bei Verdacht auf neuromuskuläre Störungen
- Augendruckmessung und Gesichtsfelduntersuchung zur Beurteilung funktioneller Einschränkungen
Behandlungsmöglichkeiten
Die Therapie der Ptosis richtet sich nach der Ursache, dem Schweregrad und dem Alter des Patienten.
Konservative Maßnahmen
Bei leichter Ptosis oder vorübergehenden Formen können nicht-operative Maßnahmen ausreichend sein:
- Spezielle Lidstützen oder Klebestreifen, die das Lid mechanisch anheben
- Kontaktlinsen mit speziellen Aufsätzen zur Lidanhebung
- Brillen mit Ptosis-Stützen
- Bei myasthener Ptosis: medikamentöse Therapie der Grunderkrankung
Diese Maßnahmen bieten meist nur eine temporäre Lösung und eignen sich nicht für alle Formen der Ptosis.
Operative Verfahren
Bei ausgeprägter oder dauerhafter Ptosis ist häufig eine Operation notwendig. Je nach Ursache und Restkraft des Levatormuskels kommen verschiedene Verfahren infrage:
- Levatorresektionen – Straffung und Verkürzung des erschlafften Levatormuskels oder seiner Sehne
- Frontalis-Suspensionen – Verbindung des Oberlids mit dem Stirnmuskel mittels Fadenmaterial oder körpereigenem Gewebe
- Müllermuskel-Resektionen – für mildere Formen der Ptosis
- Kombinierte Verfahren bei komplexen Fällen
Die Operation erfolgt meist ambulant in Lokalanästhesie, bei Kindern oder umfangreicheren Eingriffen auch in Vollnarkose.
Nachsorge und Komplikationen
Nach einer Ptosis-Operation ist eine sorgfältige Nachsorge wichtig:
- Regelmäßige Kontrollen zur Beurteilung des Operationsergebnisses
- Anpassung der Lidstellung bei Über- oder Unterkorrektur
- Behandlung möglicher Komplikationen wie trockene Augen, Lidverschlussstörungen oder Narbenbildung
- Bei Kindern: Kontrolle der Sehentwicklung und frühzeitige Behandlung einer Amblyopie
Die operativen Ergebnisse sind meist gut, können aber je nach individueller Ausgangssituation variieren. Bei etwa 10–15 % der Patienten kann eine Nachkorrektur erforderlich sein.
Die Ptosis ist eine häufige Lidfehlstellung, die sowohl kosmetische als auch funktionelle Probleme verursachen kann. Mit den heutigen diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten lässt sich in den meisten Fällen eine deutliche Verbesserung erzielen. Besonders wichtig ist die frühzeitige Behandlung bei Kindern, um die Sehentwicklung nicht zu gefährden. Bei Erwachsenen sollte eine plötzlich auftretende Ptosis immer ärztlich abgeklärt werden, da sie ein Warnzeichen für schwerwiegende neurologische Erkrankungen sein kann.