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Synoptophore
Der Synoptophore ist ein spezielles diagnostisches Gerät in der Augenheilkunde, das zur Untersuchung und Behandlung von Störungen des beidäugigen Sehens eingesetzt wird. Dieses präzise Instrument ermöglicht es Augenärzten und Orthoptisten, verschiedene Formen des Schielens (Strabismus) und andere binokulare Sehstörungen genau zu analysieren und gezielt zu therapieren. Der Synoptophore spielt besonders in der funktionellen Behandlung von Kindern und Erwachsenen mit Augenbewegungsstörungen eine wichtige Rolle, kann aber auch bei der Rehabilitation nach Augenoperationen oder Verletzungen zum Einsatz kommen.
Aufbau und Funktionsweise des Synoptophoren
Der Synoptophore besteht aus zwei optischen Systemen, die unabhängig voneinander beweglich sind und jeweils ein Bild für ein Auge präsentieren. Diese beiden Tuben können in verschiedenen Winkeln zueinander eingestellt werden, um die exakte Stellung der Augen zu messen oder bestimmte Sehübungen durchzuführen. Im Inneren jedes Tubus befindet sich eine Beleuchtungseinheit und eine Halterung für Testbilder, die dem Patienten präsentiert werden.
Durch die getrennte Stimulation der Augen können verschiedene Aspekte des beidäugigen Sehens überprüft und trainiert werden. Die präzise Mechanik des Gerätes erlaubt eine genaue Dokumentation von horizontalen, vertikalen und zyklischen Abweichungen der Augenstellung. Moderne Synoptophore sind oft mit digitalen Messsystemen ausgestattet, die eine exakte Aufzeichnung und Verlaufskontrolle ermöglichen.
Diagnostische Möglichkeiten
Mit dem Synoptophoren können verschiedene Aspekte des beidäugigen Sehens untersucht werden:
- Der objektive Schielwinkel (die tatsächliche Fehlstellung der Augen)
- Der subjektive Schielwinkel (die vom Patienten wahrgenommene Fehlstellung)
- Das Fusionsvermögen (die Fähigkeit, Bilder beider Augen zu einem Seheindruck zu verschmelzen)
- Die Stereopsis (das räumliche Sehvermögen)
- Die Korrespondenz der Netzhäute (normale oder anomale Zusammenarbeit der Netzhäute)
- Die Unterdrückung eines Auges (Suppression)
Diese umfassende Analyse ermöglicht es dem Untersucher, ein detailliertes Bild der visuellen Wahrnehmung des Patienten zu erhalten und darauf basierend einen individuellen Behandlungsplan zu erstellen.
Therapeutische Anwendungen
Neben der Diagnostik bietet der Synoptophore auch vielfältige Möglichkeiten zur Therapie von Sehstörungen:
Beim Fusionstraining werden dem Patienten spezielle Bilder präsentiert, die nur dann vollständig wahrgenommen werden können, wenn beide Augen aktiv zusammenarbeiten. Durch regelmäßiges Üben kann die Fähigkeit zur Fusion gestärkt und stabilisiert werden.
Das Stereosehen (räumliches Sehen) kann durch spezielle Übungen mit unterschiedlichen, aber zusammengehörigen Bildern für das rechte und linke Auge trainiert werden. Diese Bilder sind so gestaltet, dass sie bei korrekter Fusion einen dreidimensionalen Eindruck vermitteln.
Bei einer anomalen Netzhautkorrespondenz, bei der die Zusammenarbeit beider Augen gestört ist, können spezielle Übungen die normale Korrespondenz wiederherstellen oder zumindest eine funktionelle Anpassung fördern.
Einsatzgebiete in der klinischen Praxis
Der Synoptophore wird in verschiedenen Bereichen der Augenheilkunde und Orthoptik eingesetzt und leistet wertvolle Dienste bei der Behandlung unterschiedlicher Sehstörungen.
Behandlung von Schielerkrankungen
Bei Schielerkrankungen (Strabismus) ist die Ausrichtung der Augen gestört, was zu Doppelbildern oder Unterdrückung eines Auges führen kann. Je nach Art und Schweregrad des Schielens können mit dem Synoptophoren verschiedene Therapieansätze verfolgt werden:
Bei intermittierendem Schielen, das nur zeitweise auftritt, können Fusionsübungen helfen, die Phasen des korrekten beidäugigen Sehens zu verlängern und zu stabilisieren.
Nach Schieloperationen dient der Synoptophore zur Überprüfung des Operationsergebnisses und zur funktionellen Nachbehandlung, um das bestmögliche Sehergebnis zu erzielen.
Bei Kindern mit schielendem Auge kann eine frühzeitige Behandlung am Synoptophoren dazu beitragen, eine Schwachsichtigkeit (Amblyopie) zu verhindern und die Entwicklung des beidäugigen Sehens zu fördern.
Behandlung von Doppelbildern
Nach Verletzungen, neurologischen Erkrankungen oder Operationen können störende Doppelbilder auftreten. Mit dem Synoptophoren kann die genaue Art der Doppelbilder bestimmt und durch gezielte Übungen die Fähigkeit zur Fusion wiederhergestellt werden. In einigen Fällen kann bei persistierenden Doppelbildern auch die Anpassung an die neue Situation trainiert werden.
Einsatz bei Lesestörungen und Lernproblemen
Binokulare Sehstörungen können zu Problemen beim Lesen und Lernen führen. Kinder mit Konvergenzschwäche, bei der die Augen Schwierigkeiten haben, sich auf nahe Objekte einzustellen, zeigen oft eine verminderte Konzentrationsfähigkeit beim Lesen oder Naharbeiten. Mit dem Synoptophoren können diese Störungen diagnostiziert und durch spezifische Übungen behandelt werden.
Vor- und Nachteile des Synoptophoren
Die Arbeit mit dem Synoptophoren bietet zahlreiche Vorteile, hat aber auch gewisse Einschränkungen. Zu den Vorteilen zählen:
- Präzise Messung und Dokumentation von Schielwinkeln
- Vielfältige diagnostische Möglichkeiten
- Individuell anpassbare Therapieoptionen
- Gute Reproduzierbarkeit der Messungen
- Möglichkeit zur objektiven Verlaufskontrolle
Zu den Einschränkungen zählen:
Die Untersuchung findet unter künstlichen Bedingungen statt und spiegelt nicht immer die Alltagssituation wider Eine gute Mitarbeit des Patienten ist erforderlich, was bei sehr kleinen Kindern oder Patienten mit kognitiven Einschränkungen schwierig sein kann Die Therapie erfordert regelmäßige Übungen und Geduld
Trotz dieser Einschränkungen bleibt der Synoptophore ein wertvolles Instrument in der modernen Augenheilkunde, das bei der Diagnose und Behandlung von Störungen des beidäugigen Sehens unverzichtbar ist. In Kombination mit anderen Untersuchungs- und Behandlungsmethoden trägt er maßgeblich zur Verbesserung der Sehfunktion und damit zur Lebensqualität vieler Patienten bei.