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Tränenwege
Die Tränenwege bilden ein faszinierendes System, das für die Gesundheit und den Komfort unserer Augen unverzichtbar ist. Sie dienen dem Transport der Tränenflüssigkeit, die ständig von den Tränendrüsen produziert wird und die Oberfläche unserer Augen feucht hält, reinigt und mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Das filigrane Drainagesystem beginnt an den inneren Augenwinkeln und leitet überschüssige Tränen in die Nasenhöhle ab. So entsteht ein perfekt ausbalancierter Kreislauf, der unsere Augen schützt und pflegt. Wenn dieses System gestört ist, kann es zu unangenehmen Beschwerden wie tränenden Augen oder Entzündungen kommen. Das Verständnis der Anatomie und Funktion der Tränenwege hilft, solche Probleme frühzeitig zu erkennen und richtig zu behandeln.
Anatomie und Funktion
Die Tränenwege bestehen aus mehreren aufeinander abgestimmten Komponenten, die gemeinsam ein effizientes Drainagesystem bilden.
Tränendrüsen und Tränenfilm
Die Tränenproduktion beginnt in den Tränendrüsen, die sich hauptsächlich unter dem oberen Augenlid befinden. Zusätzlich gibt es kleinere akzessorische Tränendrüsen, die über die Bindehaut verteilt sind. Zusammen produzieren sie kontinuierlich Tränenflüssigkeit, die sich auf der Augenoberfläche als dreischichtiger Tränenfilm verteilt:
- Die äußere Lipidschicht – verhindert die zu schnelle Verdunstung der Tränen und wird von den Meibom-Drüsen in den Augenlidern produziert
- Die mittlere wässrige Schicht – macht den Hauptteil des Tränenfilms aus und enthält Nährstoffe, Sauerstoff und Antikörper
- Die innere Muzinschicht – sorgt dafür, dass der Tränenfilm gleichmäßig auf der Hornhaut haftet
Bei jedem Lidschlag wird der Tränenfilm erneuert und gleichmäßig verteilt, überschüssige Tränenflüssigkeit wird zu den Tränenpunkten geleitet.
Tränenpunkte und Tränenkanälchen
In den inneren Augenwinkeln befinden sich die Tränenpunkte (Puncta lacrimalia) – kleine Öffnungen am oberen und unteren Lidrand. Diese markieren den Beginn des Abflusssystems. Von den Tränenpunkten führen die feinen Tränenkanälchen (Canaliculi lacrimales) weiter in Richtung Nase. Diese etwa 10 mm langen röhrenförmigen Strukturen vereinigen sich meist zu einem gemeinsamen Kanälchen, bevor sie in den Tränensack münden.
Die Tränenkanälchen sind von einem speziellen Gewebe umgeben, das durch feine Muskelfasern mit dem Lidschlussmuskel verbunden ist. Bei jedem Lidschlag entsteht dadurch ein leichter Sog, der die Tränenflüssigkeit aus dem Bindehautsack in die Tränenkanälchen befördert – ein genial konstruierter natürlicher Pumpmechanismus.
Tränensack und Tränennasengang
Der Tränensack (Saccus lacrimalis) sitzt in einer knöchernen Vertiefung der medialen Augenhöhlenwand. Er fungiert als Sammelstelle für die Tränenflüssigkeit und leitet diese in den Tränennasengang (Ductus nasolacrimalis) weiter. Dieser etwa 15–20 mm lange Gang führt durch einen knöchernen Kanal und mündet unter der unteren Nasenmuschel in die Nasenhöhle.
Der Tränennasengang besitzt an seiner Mündungsstelle eine Schleimhautfalte, die als Hasner-Klappe bezeichnet wird. Diese dient als Ventil und verhindert, dass Luft oder Sekret aus der Nase in die Tränenwege zurückströmen kann.
Erkrankungen der Tränenwege
Störungen der Tränenwege können verschiedene Ursachen haben und unterschiedliche Symptome hervorrufen.
Tränenwegsverschlüsse
Eine der häufigsten Erkrankungen ist die Verstopfung oder Verengung der Tränenwege. Je nach betroffener Stelle unterscheidet man:
- Verstopfung der Tränenpunkte – kann durch chronische Lidrandentzündungen, Verbrennungen oder angeborene Fehlbildungen entstehen
- Verlegung der Tränenkanälchen – häufig durch Entzündungen, Verletzungen oder Steine (Dakriolithen)
- Verschluss des Tränennasengangs – meist durch chronische Entzündungen, Nasennebenhöhlenerkrankungen oder nach Gesichtsverletzungen
Besonders bei Neugeborenen kommt häufig ein angeborener Verschluss des Tränennasengangs vor, der in den meisten Fällen innerhalb des ersten Lebensjahres spontan verschwinden kann.
Entzündungen
Entzündliche Prozesse können verschiedene Bereiche der Tränenwege betreffen:
- Kanalykulitis – Entzündung der Tränenkanälchen, oft durch bakterielle Infektionen
- Dakryozystitis – Entzündung des Tränensacks, erkennbar an einer schmerzhaften Schwellung im inneren Augenwinkel, häufig mit eitrigem Ausfluss
- Dakryoadenitis – Entzündung der Tränendrüse, führt zu Schwellung im äußeren Bereich des Oberlids
Chronische Entzündungen können zu Vernarbungen führen und den Tränenabfluss dauerhaft beeinträchtigen.
Symptome bei Tränenwegsstörungen
Wenn der Abfluss der Tränenflüssigkeit gestört ist, können folgende Beschwerden auftreten:
- Epiphora – ständiges Tränen der Augen, besonders bei Wind, Kälte oder körperlicher Anstrengung
- Sekretion – vermehrter Ausfluss von klarem oder eitrigem Sekret
- Schwellung im Bereich des inneren Augenwinkels
- Druckgefühl oder Schmerzen bei entzündlichen Prozessen
- Bei Säuglingen: verklebte Wimpern nach dem Schlafen, Tränenträufeln und Bindehautentzündungen
Diagnostik und Therapiemöglichkeiten
Bei Beschwerden, die auf Erkrankungen der Tränenwege hindeuten, ist eine gründliche augenärztliche Untersuchung wichtig.
Untersuchungsmethoden
Zur Diagnostik von Tränenwegsproblemen stehen verschiedene Methoden zur Verfügung:
- Spaltlampenuntersuchung – zur Beurteilung der Tränenpunkte und des Tränenfilms
- Fluoreszeintest – Färbung der Tränenflüssigkeit zur Beurteilung des Abflusses
- Spülung der Tränenwege – gibt Aufschluss über Durchgängigkeit und Lokalisation von Hindernissen
- Dakryozystographie – Röntgendarstellung der Tränenwege nach Kontrastmittelgabe
- CT oder MRT – bei Verdacht auf Tumoren oder komplexere Veränderungen
- Endoskopie – direkte Betrachtung der Tränenwege mittels feiner Endoskope
Konservative Behandlungsmethoden
Bei leichteren Problemen oder als Erstmaßnahme kommen konservative Therapien zum Einsatz:
- Tränenwegsmassage – besonders bei Säuglingen mit angeborenem Tränenwegsverschluss
- Antibiotische oder antiinflammatorische Augentropfen bei Infektionen
- Wärmeanwendungen bei akuten Entzündungen
- Regelmäßige Lidrandhygiene bei Lidrandentzündungen, die Tränenpunkte beeinträchtigen
Operative Verfahren
Bei persistierenden Beschwerden oder strukturellen Veränderungen können verschiedene chirurgische Eingriffe notwendig sein:
- Tränenwegssondierung – vor allem bei Säuglingen mit angeborenem Verschluss
- Tränenpunktdilatation oder Tränenwegsbougierung – Erweiterung von Engstellen
- Implantation von Silikonintubationen – zur Offenhaltung der Tränenwege
- Dakryozystorhinostomie – Schaffung eines neuen Abflussweges vom Tränensack in die Nasenhöhle
- Konjunktivodakryozystorhinostomie – bei nicht rekonstruierbaren oberen Tränenwegen
Die meisten dieser Eingriffe können heute minimalinvasiv oder endoskopisch durchgeführt werden, was die Belastung für die Patienten reduziert und schnellere Heilungsprozesse ermöglicht.
Gesunde Tränenwege sind entscheidend für den Komfort und die Gesundheit unserer Augen. Bei anhaltenden Beschwerden wie chronischem Tränenträufeln oder wiederkehrenden Entzündungen sollte daher immer eine augenärztliche Untersuchung erfolgen, um die Ursache zu klären und geeignete Behandlungsmaßnahmen einzuleiten.