Handekzeme

Handekzeme gehören zu den häufigsten Hauterkrankungen und betreffen etwa 10 % der Bevölkerung. Sie äußern sich durch entzündliche Hautveränderungen an den Händen, die mit Rötung, Schuppung, Bläschenbildung, Einrissen und oft starkem Juckreiz einhergehen. Die Erkrankung kann akut auftreten oder einen chronischen Verlauf nehmen und die Lebensqualität der Betroffenen erheblich einschränken. Besonders häufig sind Menschen in Berufen betroffen, bei denen die Hände starken Belastungen ausgesetzt sind, wie etwa in der Pflege, im Friseurhandwerk oder in der Reinigungsbranche. Das Verständnis der verschiedenen Formen, Auslöser und Behandlungsmöglichkeiten ist entscheidend für einen erfolgreichen Umgang mit dieser oft hartnäckigen Hauterkrankung.

Formen und Ursachen

Handekzeme können verschiedene Erscheinungsformen haben und durch unterschiedliche Faktoren ausgelöst werden. Häufig liegt eine Kombination mehrerer Ursachen vor.

Irritatives Kontaktekzem

Das irritative Kontaktekzem entsteht durch die wiederholte Einwirkung hautschädigender Substanzen und Umwelteinflüsse. Die Haut wird zunehmend geschädigt, ohne dass eine allergische Reaktion zugrunde liegt. Typische Auslöser sind:

  • Häufiges Händewaschen und Verwendung von Desinfektionsmitteln
  • Längerer Kontakt mit Wasser („Feuchtarbeit“)
  • Reinigungsmittel, Lösungsmittel und andere chemische Substanzen
  • Mechanische Reizung durch Reibung oder Druck
  • Extreme Temperaturen (Kälte, Hitze)

Besonders gefährdet sind Personen in medizinischen und pflegenden Berufen, Friseure, Reinigungskräfte, Küchenpersonal und Handwerker, die regelmäßig mit hautbelastenden Substanzen in Kontakt kommen.

Allergisches Kontaktekzem

Das allergische Kontaktekzem entsteht durch eine Allergie gegen bestimmte Substanzen. Nach Kontakt mit dem Allergen reagiert das Immunsystem überempfindlich, was zu einer Entzündungsreaktion der Haut führt. Häufige Allergene sind:

  • Metalle wie Nickel, Chrom oder Kobalt
  • Konservierungsstoffe in Kosmetika und Pflegeprodukten
  • Duftstoffe in Seifen, Cremes und anderen Produkten
  • Klebstoffe und Harze
  • Gummibestandteile in Handschuhen

Im Gegensatz zum irritativen Kontaktekzem kann beim allergischen Kontaktekzem bereits ein einmaliger, kurzer Kontakt mit dem Allergen ausreichen, um eine Hautreaktion auszulösen.

Atopisches Handekzem

Das atopische Handekzem tritt bei Menschen mit einer genetischen Veranlagung zu allergischen Erkrankungen (Atopie) auf. Oft haben die Betroffenen in der Kindheit unter Neurodermitis gelitten oder leiden an Heuschnupfen oder Asthma. Die Haut ist grundsätzlich empfindlicher und reagiert leichter auf äußere Reize. Charakteristisch ist eine gestörte Hautbarriere, die zu einer erhöhten Anfälligkeit für Irritationen und Infektionen führt.

Symptome und Verlauf

Die Symptome eines Handekzems können je nach Form und Stadium unterschiedlich ausgeprägt sein.

Akute Phase

In der akuten Phase zeigen sich folgende Symptome:

  • Rötung und Schwellung der Haut
  • Bildung von Bläschen, die nässen können
  • Starker Juckreiz und Brennen
  • Wärmegefühl in den betroffenen Arealen
  • Schmerzhafte Einrisse bei Bewegung der Hände

Chronische Phase

Bei längerem Bestehen können sich die Symptome verändern:

  • Verdickung und Vergröberung der Haut (Lichenifikation)
  • Vermehrte Hautfurchung und Schuppung
  • Tiefe, schmerzhafte Einrisse (Rhagaden)
  • Bräunliche Verfärbung der Haut
  • Verminderte Beweglichkeit der Finger

Unbehandelt kann ein Handekzem zu erheblichen Einschränkungen im Alltag und Berufsleben führen. Bei starker Ausprägung können selbst einfache Tätigkeiten wie das Öffnen einer Flasche oder Schreiben schmerzhaft werden.

Diagnose und Abklärung

Die genaue Diagnose eines Handekzems erfordert eine sorgfältige Untersuchung und Anamnese durch einen Hautarzt (Dermatologen).

Untersuchungsmethoden

Zur Abklärung der Ursachen werden verschiedene Verfahren eingesetzt:

  1. Ausführliches Anamnesegespräch zu beruflichen und privaten Hautbelastungen
  2. Klinische Untersuchung der Hände und gegebenenfalls anderer Hautareale
  3. Epikutantest (Pflastertest) zum Nachweis von Kontaktallergien
  4. Blutuntersuchungen zum Ausschluss anderer Erkrankungen
  5. Bei Verdacht auf berufsbedingte Ursachen: Arbeitsplatzanalyse

Die genaue Identifizierung der Auslöser ist entscheidend für eine erfolgreiche Behandlung und Prävention.

Behandlung und Selbsthilfe

Die Therapie von Handekzemen basiert auf mehreren Säulen und muss individuell angepasst werden.

Grundprinzipien

Wichtige Behandlungsprinzipien sind:

  • Konsequente Vermeidung der identifizierten Auslöser
  • Regelmäßige, angepasste Hautpflege mit rückfettenden, feuchtigkeitsspendenden Produkten
  • Reduktion von Hautbelastungen im Alltag und Beruf
  • Bei Bedarf: medikamentöse Therapie zur Entzündungshemmung

Medikamentöse Therapie

Je nach Schweregrad kommen verschiedene Medikamente zum Einsatz:

  • Kortisonhaltige Cremes und Salben bei akuten Entzündungen
  • Calcineurininhibitoren (z. B. Tacrolimus, Pimecrolimus) als cortisonfreie Alternative
  • Antihistaminika gegen starken Juckreiz
  • Bei schweren, therapieresistenten Verläufen: systemische Therapie mit Kortison, Ciclosporin oder anderen Immunmodulatoren
  • Bei bakterieller Superinfektion: antibiotische Behandlung

Präventive Maßnahmen

Zur Vorbeugung von Handekzemen und Rezidiven sind folgende Maßnahmen wichtig:

  • Verwendung von Schutzhandschuhen bei Feuchtarbeit und Umgang mit Chemikalien
  • Baumwollhandschuhe unter Gummi- oder Vinylhandschuhen bei längerer Tragezeit
  • Konsequente Hautpflege mit geeigneten, allergenarmen Produkten
  • Vermeidung von bekannten Allergenen und Irritanzien
  • Anpassung der beruflichen Tätigkeit, wenn notwendig

Ein konsequenter Hautschutz und eine angepasste Pflegeroutine können dazu beitragen, dass sich die Hautbarriere erholt und weniger anfällig für erneute Ekzemschübe wird.

Bei rechtzeitiger Diagnose und konsequenter Behandlung lassen sich Handekzeme in vielen Fällen gut kontrollieren. Entscheidend ist ein ganzheitlicher Ansatz, der sowohl die Vermeidung von Auslösern als auch eine angepasste Therapie und Hautpflege umfasst. Für Betroffene ist es wichtig zu verstehen, dass Handekzeme oft einen chronischen Verlauf haben können und eine langfristige Anpassung der Hautpflege und des Verhaltens notwendig sein kann, um Beschwerdefreiheit zu erreichen und zu erhalten.