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Hordeolum

Hordeolum, auch als Gerstenkorn bekannt, ist eine häufige bakterielle Infektion am Augenlid. Diese Entzündung betrifft die Talgdrüsen am Lidrand und äußert sich als schmerzhafter, eitriger Knoten. Etwa 90 Prozent aller Menschen erleben mindestens einmal in ihrem Leben ein Gerstenkorn, wobei es in jedem Alter auftreten kann. Besonders häufig sind jedoch Erwachsene zwischen 30 und 50 Jahren betroffen.

Das Hordeolum entwickelt sich meist innerhalb weniger Tage und kann zunächst beunruhigend wirken. Trotz des unangenehmen Erscheinungsbildes heilt es oft von selbst ab. Eine angemessene Behandlung kann jedoch die Heilung beschleunigen und Komplikationen verhindern.

Was ist ein Hordeolum genau?

Ein Hordeolum ist eine akute bakterielle Infektion der Drüsen am Augenlid. Diese kleinen Drüsen produzieren normalerweise Sekrete, die wichtig für die Lidgesundheit und den Tränenfilm sind. Wenn eine oder mehrere dieser Drüsen verstopfen und sich entzünden, entsteht das charakteristische Gerstenkorn.

Die Infektion wird meist durch Staphylokokken verursacht, Bakterien, die natürlicherweise auf der Haut vorkommen. Unter bestimmten Umständen können diese Bakterien in die Drüsen eindringen und eine Entzündungsreaktion auslösen. Das betroffene Gewebe schwillt an, rötet sich und füllt sich mit Eiter, was zu dem typischen schmerzhaften Knoten führt. Das Hordeolum kann am Ober- oder Unterlid auftreten und ist meist einseitig.

Formen und Lokalisation

Es gibt verschiedene Formen des Hordeolums, die sich in ihrer Lage und den betroffenen Drüsen unterscheiden. Diese Klassifizierung ist wichtig für die Behandlung und die Einschätzung des Heilungsverlaufs. Die beiden Hauptformen sind das äußere und das innere Hordeolum.

Äußeres Hordeolum

Das äußere Gerstenkorn ist die häufigste Form und betrifft die Talgdrüsen der Wimpern am Lidrand. Es ist von außen gut sichtbar und zeigt oft eine deutliche Spitze, die spontan aufbrechen kann.

Inneres Hordeolum

Das innere Gerstenkorn entsteht in den Meibom-Drüsen der Lidplatte. Diese Form ist meist größer und schmerzhafter und entwickelt sich zur Bindehautseite hin.

Mehrfache Hordeola

Manchmal können mehrere Gerstenkörner gleichzeitig auftreten oder nach Abheilen weitere entstehen. Dies kann auf geschwächte Abwehr oder bestimmte Risikofaktoren hindeuten.

Ursachen und Risikofaktoren

Die Entstehung eines Hordeolums hängt von verschiedenen Faktoren ab, die das Bakterienwachstum begünstigen oder die natürlichen Abwehrmechanismen schwächen. Das Verständnis dieser Ursachen ist wichtig für die Vorbeugung und Behandlung. Mangelnde Hygiene im Augenbereich kann die Bakterienanzahl erhöhen und Infektionen fördern.

Das Berühren der Augen mit ungewaschenen Händen oder die Verwendung verschmutzter Handtücher bringen zusätzliche Bakterien in die Augenregion. Auch das Tragen von Kontaktlinsen ohne ausreichende Hygiene kann das Risiko erhöhen.

Wichtige Risikofaktoren sind:

  • Blepharitis (chronische Lidrandentzündung)
  • Diabetes mellitus mit erhöhter Infektanfälligkeit
  • Stress und geschwächtes Immunsystem
  • Hormonelle Schwankungen während Pubertät oder Schwangerschaft
  • Rosacea oder seborrhoische Dermatitis
  • Verwendung alter oder kontaminierter Kosmetika
  • Häufiges Reiben der Augen

Symptome und Verlauf

Die Symptome entwickeln sich meist schnell und sind charakteristisch. Zunächst entsteht oft ein Spannungsgefühl oder leichter Schmerz am Lidrand, bevor die sichtbaren Zeichen auftreten. Die Beschwerden können je nach Lage und Größe des Gerstenkorns variieren.

Das erste Anzeichen ist meist eine lokale Rötung und Schwellung am Lidrand, die sich innerhalb von ein bis zwei Tagen zu einem schmerzhaften Knoten entwickelt. Der Schmerz verstärkt sich oft beim Blinzeln oder Berühren des betroffenen Bereichs. Bei fortschreitender Entzündung bildet sich oft ein gelblich-weißer Eiterpunkt in der Mitte des Knotens.

Typische Begleiterscheinungen sind:

  • Druckschmerz und Berührungsempfindlichkeit
  • Tränenfluss und leichte Lichtempfindlichkeit
  • Fremdkörpergefühl im Auge
  • Manchmal leichte Schwellung des gesamten Lids
  • Verklebung der Wimpern durch Sekret
  • Bei größeren Hordeola: vorübergehende Sehbeeinträchtigung durch Schwellung

Diagnose und Abgrenzung

Die Diagnose ist meist eindeutig und kann durch äußere Betrachtung gestellt werden. Der charakteristische schmerzhafte Knoten am Lidrand ist meist unverwechselbar. Eine genauere Untersuchung hilft dabei, die Form zu bestimmen und andere Erkrankungen auszuschließen.

Wichtig ist die Abgrenzung zum Hagelkorn (Chalazion), das ähnlich aussehen kann, aber nicht infektiös ist und meist schmerzfrei verläuft. Bei wiederkehrenden Hordeola können weitere Untersuchungen wie Blutzuckerkontrollen notwendig werden.

Behandlung und Therapie

Die Behandlung zielt darauf ab, die Heilung zu beschleunigen und Schmerzen zu lindern. In vielen Fällen heilt ein Gerstenkorn von selbst ab, aber gezielte Maßnahmen können den Prozess unterstützen.

Konservative Behandlung

Die Basis sind warme, feuchte Kompressen, die mehrmals täglich für 10–15 Minuten aufgelegt werden. Die Wärme fördert die Durchblutung und kann die spontane Entleerung begünstigen. Wichtig ist die Verwendung sauberer Kompressen.

Medikamentöse und operative Therapie

Bei stärkeren Entzündungen können antibiotische Augensalben eingesetzt werden. In schweren Fällen kann eine systemische Antibiotikabehandlung notwendig werden. Wenn das Hordeolum nicht spontan aufbricht, kann eine operative Entlastung durch einen Arzt erforderlich sein.

Vorbeugung und Nachsorge

Die Vorbeugung basiert hauptsächlich auf guter Hygiene und der Vermeidung von Risikofaktoren. Regelmäßiges Händewaschen vor dem Berühren der Augen ist eine der wichtigsten Maßnahmen. Kosmetika sollten regelmäßig ersetzt und nicht mit anderen geteilt werden.

Bei der Nachsorge ist es wichtig, das betroffene Auge nicht zu reiben oder zu drücken. Das spontane Aufbrechen sollte nicht forciert werden, da dies zu einer Ausbreitung der Infektion führen kann. Nach Abheilen sollten alle verwendeten Augenkosmetika ersetzt werden, um eine Reinfektion zu vermeiden.

Menschen mit wiederkehrenden Gerstenkörnern sollten auf konsequente Lidrandhygiene achten. Warme Kompressen als tägliche Routine können die Drüsenfunktion verbessern und Verstopfungen vorbeugen. Bei häufigen Rezidiven ist eine augenärztliche Untersuchung empfehlenswert.